Annett Louisan – Drück die 1

Knapp vier Jahre ist es nun her, da verzauberte die Hamburgerin Annett Louisan mit ihrem (im wahrsten Sinne des Wortes) verspielten  Debütsong „Das Spiel“ viele Herzen in Deutschland. Mit der Zeit allerdings entwickelte sie sich hin zu einer Albumkünstlerin. Dafür sprechen mitunter die Top 3-Platzierungen und unzähligen Auszeichnungen ihrer bisherigen drei Studioalben „Bohème“, „Unausgesprochen“ und „Das optimale Leben“. Nach knapp 14 Monaten Pause meldet sich die schon häufig als „Grande Dame des deutschen Chanson“ bezeichnete 31-Jährige – auch optisch verändert (Rückkehr zu ihrer eigentlichen Haarfarbe) – zurück auf die Bühne.

Mit „Drück die 1“, der ersten Single aus dem neuen Langspieler „Teilzeithippie“, zeigt sich Louisan gewohnt bissig, aber eigentlich auf eine Art und Weise, dass man ihr nicht böse werden könnte. Durch eine Mitarbeiterin eines Callcenters wird auf etwas spöttische Art eine gescheiterte Beziehung thematisiert, deren Fragen durch das Drücken der Telefontasten „gelöst“ werden sollten, wobei am Schluss doch empfohlen wird, die „Taste mit dem kleinen roten Telefon“, sprich, die Auflegtaste, zu betätigen. Musikalisch bewegt sich der Song, der von Starproduzent Frank Ramond (Udo Lindenberg, Christina Stürmer, Roger Cicero) in die Welt gesetzt wurde, auf der gewohnten Chanson-Ebene, wobei starke Parallelen zum Chart-Hit „This Is The Life“ von Amy Macdonald bei genauem Hinhören deutlich werden. Die Strophen werden rhythmisch angenehm – man vernimmt leichten Gitarrenklang und Perkussives – in Szene gesetzt. Louisans „Bap-Bap-Bap“ schlängelt sich schon fast leitmotivisch durch den Track und dürfte einer der Faktoren sein, die einen Ohrwurm nicht ausschließen lassen. Am Ende von „Drück die 1“ präsentiert sich die Sängerin sogar noch einmal fast ganz ohne Begleitinstrumente und zeigt den „Soul“ in ihrer Stimme. Keine Weinhouse-Duffy-Cilmi-Imitatorin, denn insgesamt weicht Annett Louisan nur sehr wenig von ihrem „gewohnten“ Stil ab. Kontinuität soll eben doch belohnt werden.

4/5
VÖ: 26.09.2008
105 Music (Sony BMG)

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