Interview mit Luxuslärm

 

 

Luxuslärm sind DIE Newcomer aus Nordrhein-Westfalen, die mit ihrer ersten Single „1000km bis zum Meer“ und dem gleichnamigen Album in den letzten Tagen gehörig auffallen und überzeugen konnten. Sängerin Janine (25) stand beatblogger.de Rede und Antwort und sprach über die Entstehung ihres Erstlingswerkes, Zukunftspläne, Luxus und Vergleiche mit Bands wie Juli & Co.

 

Ich habe Euch als Support von Laith Al-Deen in Hanau kennen gelernt. Ihr habt einen Wahnsinns-Auftritt hingelegt und hattet das Publikum vom ersten Song an im Griff. Ihr wirkt auf der Bühne wie ein eingespieltes Team, wie lange seid ihr schon zusammen unterwegs?

 

Wir haben vor ca. sechs Jahren begonnen zusammen Musik zu machen. Anfangs noch in einer gemeinsamen Coverband. Daher kennen wir uns musikalisch alle sehr gut und jeder weiß, was er zu tun hat. Trotzdem arbeiten wir hart an unseren Live-Auftritten, damit alles sitzt und sich jeder dabei wohl fühlt.

 

Die Coverband, von der Du sprichst hieß „Blue Cinnamon“. Welche Bands hattet ihr denn damals in Eurem Programm? Was gab schließlich den Ausschlag eigene Texte zu schreiben? Habt ihr auch Texte auf Englisch geschrieben oder seid ihr gleich von Beginn an deutschsprachig eingestiegen?

 

Wir haben eigentlich alles gecovert was gefiel: von Pink über Rage Against The Machine bis hin zu Melissa Etheridge. Dadurch konnten wir eine große Masse an Menschen erreichen. Vor etwa drei Jahren haben wir dann unseren ersten eigenen deutschen Song geschrieben, den wir dann durch damalige Kontakte Götz von Sydow vorgestellt haben. Dort begann dann mit seiner Hilfe die „richtige“ Arbeit an eigenen Stücken und wir waren uns sofort alle einig, dass die Texte in unserer Muttersprache sein sollten.

 

Neben Laith seid ihr auch im Vorprogramm von Revolverheld und Fury in The Slaughterhouse unterwegs. Wie war es plötzlich vor so einem großen Publikum zu spielen? Konntet ihr die Interpreten im Rahmen der Tour persönlich kennenlernen?

 

Vor großem Publikum zu spielen ist natürlich total aufregend, vor allem wenn es um die eigene Musik geht: Gefällt es den Leuten? Hören sie sich die „Vorband“ auch wirklich gerne an? Das Publikum hat uns immer mit offenen Armen empfangen. Das hat uns total gefreut und uns ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Wir konnten die Künstler teilweise auch kennenlernen und waren positiv überrascht, wie locker und freundlich die meisten von ihnen waren. Revolverheld oder Laith Al-Deen gefallen uns musikalisch persönlich sehr gut und wir freuen uns auf die kommenden Shows mit ihnen.

 

Ihr bezeichnet Eure Musik als Lärm – „Luxuslärm“. Wie seid ihr auf diesen Namen gekommen?

 

Den Namen verdanken wir der Oma von unserem Schlagzeuger Jan! Sie hat damals immer zu ihm gesagt: „Na, geht ihr wieder in den Proberaum und macht LÄRM ?“ Daraufhin hat Jan dann geantwortet:“ Ja, aber wir machen schönen Lärm- wir machen LUXUSLÄRM“. So ist die Idee entstanden.

 

Was ist für Dich Luxus? Welchen Luxus-Wunsch würdest Du Dir gerne erfüllen?

 

Für mich persönlich ist es Luxus einen Tag frei und Zeit für Freunde und Familie zu haben. Wir sind im Moment viel unterwegs und da ist das schwer unter einen Hut zu bringen. Ich denke, da würden mir meine Jungs alle Recht geben. Das ist im Moment Luxus für uns!

 

Eure erste Single „1000km bis zum Meer“ ist im Vergleich zu den anderen Tracks Eures Albums etwas ruhiger und poppiger ausgefallen. Ein Vergleich mit Juli & Co. liegt hier besonders nahe. Stören Euch solche Gegenüberstellungen? Und wieso habt ihr gerade diesen Song als erste Single gewählt?

 

Solche Vergleiche haben wir zwar schon oft gehört, trotzdem glaube ich, dass wenn man sich die Zeit nimmt und unsere CD einmal richtig anhört oder man uns live erlebt, dass dann dieser Vergleich nur noch sehr klein sein wird. Außerdem kann es ja nicht schaden, mit solchen erfolgreichen Bands verglichen zu werden. Trotzdem: nur weil es eine Frontfrau gibt und weil es deutsche Texte sind, heißt das ja noch lange nicht, dass die ganzen deutschen Bands alle gleich klingen! In Amerika gibt es 100 Bands, die so ähnlich klingen wie Nickelback und man gibt ihnen trotzdem die Chance sich zu beweisen.

Für „1000km bis zum Meer“ haben wir uns entschieden, da nun die Jahreszeit anrückt, bei der die meistens Menschen Fernweh bekommen und sich gerne noch mal den Sommer zurückwünschen. Da kommt unser Sehnsucht-Song nach der Ferne doch genau richtig! Es stand sofort fest, dass das die erste Single werden soll. Außerdem hat sie gute Laune-Potential!

 

Die meisten der Texte auf eurem Album sind sehr emotional. Wer war am Songwriting beteiligt. Siehst du bei den emotionalen Songs eine bestimmte Person vor Augen oder sind manche Geschichten rein fiktiv?

 

Die Texte schreiben Götz und ich gemeinsam. Dabei war es ihm immer wichtig mir die Freiräume zu geben, die ich dabei haben möchte. Das heißt, wir haben zum Beispiel meine Tagebucheinträge genommen und meine Gedanken und Emotionen –  so wie sie dort standen – in unsere Texte hinein genommen. Deswegen klingen sie auch so persönlich. Meistens habe ich daher auch ganz bestimmte Personen beim Schreiben vor Augen. So bekommt der Song einen ganz persönlichen und klaren Ausdruck.

 

Das Album „1000km bis zum Meer“ enthält einige richtig starke Nummern. Meine Favoriten sind „Unsterblich“, „Abschied“ und vor allem „Was ist mit mir?“. Welcher ist Dein persönlicher Lieblingssong und wieso?

 

Ich finde es immer wieder total interessant, welche Menschen welchen Lieblingssong von uns haben. Ich finde, dass sagt viel über diese Person aus! In diesem Fall stimme ich dir total zu:
meine Favoriten sind die energiegeladenen Songs wie „Unsterblich“, „Was ist mit mir“ und „Abschied“! Live spiele ich die einfach super gerne, weil man sich dabei total auspowern kann!

 

Das Album beginnt mit dem Track „Solange es noch geht“? Als Starter wird oft ein Song verwendet, der den Style des Albums und der Band gut beschreibt. War das der Grund wieso der Langspieler mit dieser Nummer beginnt? Was charakterisiert einen typischen Luxuslärm-Song?

 

Wir wollten einen kräftigen Song direkt an den Anfang setzen und als wir dann zusammen den Beginn des Songs gehört haben, war für uns alle klar: der ist es!! Außerdem war „Solang es noch geht“ der erste Song, an dem wir vor fast drei Jahren begonnen haben zu arbeiten. Also noch ein Grund mehr ihn auch als Track Nummer 1 aufs Album zu setzen. Er ist ein „typischer Luxuslärmsong“ der sich durch seine eingängige Art, seinen melancholischen, teilweise harten Gitarrenriffs, den gefühlvollen Piano-Lines, starken Grooves und einfühlsamen, berührenden Texten charakterisiert.

 

Neben Dir ist live auch manchmal Hendrik am Mikrofon zu hören – jedoch eher als Begleitstimme. Ist geplant seine Vocals weiter auszubauen? Vielleicht irgendwann auch als Duett oder gar Solo von ihm?

 

Henriks Stimme war von Anfang an wie ein sechstes Instrument auf der Bühne! Er hat meiner Meinung nach einen wirklich guten Sound, der meine Stimme super ergänzt. Trotzdem ist nicht geplant, dass Luxuslärm irgendwann zwei Frontsänger hat. Henrik kümmert sich dafür mehr um die kraftvollen Gitarrensounds.

 

Henrik sorgt also für die kräftigen Gitarren, Du für die kräftige Stimme. Hast du eine Gesangsausbildung genossen? Woher kommt diese Energie? Und was würdest Du machen, wenn Du von heute auf morgen Deine Stimme verlieren würdest und Du nicht mehr singen könntest?

 

Zunächst ist für mich jede Sängerin ohne Emotion keine wirkliche Sängerin! Daher nehme ich meine Kraft und Energie vor allem aus meinen eigenen Emotionen- sei es Wut, Trauer oder Liebe! Und genau das brauche ich auch live auf der Bühne! Des Weiteren habe ich aber auch Gesang für Rock/Popularmusik in Enschede in den Niederlanden studiert. Das hat mir mit Sicherheit geholfen beispielsweise nach fünf Konzerten in einer Woche nicht mehr so schnell heiser zu werden und mir außerdem die Möglichkeit vermittelt, verschiedene Gesangssounds auszuprobieren. Tja, und das Schlimmste was einer leidenschaftlichen Sängerin dann passieren kann, ist natürlich ihre Stimme zu verlieren. Ich kann Dir nicht sagen, was ich in dieser Situation machen würde. Es würde für mich bedeuten, das, was ich liebe und wofür ich lebe, aufgeben zu müssen… daher tue ich auch so viel wie möglich dafür, um meine Stimme zu schonen, zu pflegen und solange wie es möglich ist gesund zu halten.

 

Auf dem Bild auf der Rückseite Eurer CD ist ein lustiges Foto von Euch zu sehen, auf dem ihr nach unten schauend Eure Nassen Füße und Hosen bewundert. Wie ist das Bild entstanden und warum trägt Jan darauf einen Gips?

 

Jan hatte an dem selben Tag des Fotoshootings morgens eine Finger-Operation. Das erste was er nach dem Aufwachen aus der Narkose gesagt hat, war: „Sag Götz wir fahren gleich los zum Fotoshooting!“ Ich habe ihn für verrückt erklärt, aber er hat es echt durchgezogen! Da es an diesem Tag stark geregnet hat, sind wir alle in eine Halle umgezogen. Die Ablage, auf der wir standen, war total brüchig und wackelig. Dabei ist dann dieses Foto entstanden.

 

Wie geht es jetzt weiter mit Luxuslärm? Was sind Eure weiteren Ziele und Pläne?

 

Wir sind gerade fleißig am Touren und freuen uns auf jedes der nächsten Konzert, da es nun auch überregionale Gigs sind. Unser größter Wunsch ist, all dem was kommt positiv entgegen schauen zu können und vor allem als Band zusammen zu halten! Natürlich wünschen wir uns auch, dass unsere CD, die es seit dieser Woche in ganz Deutschland zu kaufen gibt, erfolgreich und „Luxuslärm“ den Leuten ein Begriff wird!

 

Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen. beatblogger.de wünscht euch weiterhin viel Erfolg!

 

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