Maria Mena – Cause And Effect

Maria Mena gilt als die „schönste Stimme Norwegens” und verzauberte 2007 mit ihrem Hit „Just Hold Me” und dem dazugehörigen Goldalbum „Apparently Unaffected” endlich auch die deutschen Popmusik-Freunde. In diesem Herbst meldet sich die junge Sängerin und Songwriterin aus Oslo mit brandneuem Material zurück: Die Single „All This Time (Pick-Me-Up Song)” schaffte bereits den Sprung in die Charts und kündigte ihren bereits vierten Longplayer „Cause And Effect” an, der hierzulande soeben veröffentlicht wurde.

Eröffnet wird das Album von den Marsch-Drums der „Power Trip Ballad”. Langsam aufbauend, mündet der kraftvolle Song in einem bittersüßen Chorus, der zunächst von Maria, später dann von einem Kinderchor vorgetragen wird. Zweifelsohne ein recht unkonventioneller, aber starker Opener, der seine Hörer aufhorchen lässt. Das hohe Niveau können die beiden darauffolgenden Tracks locker halten, immerhin wurden sie bereits als Singles ausgewählt. „Belly Up”, die erste Auskopplung in Norwegen, punktet mit einem hymnischen Streicherrefrain, der sich mit treibenden Strophen abwechselt. Stellenweise erinnert der Sound an Marias englische Kollegin Imogen Heap, ohne sie plump zu kopieren. Das naiv-verträumte „All This Time (Pick-Me-Up Song)” wurde währenddessen die Vorabsingle für Deutschland, vermutlich aus dem guten Grund, dass sich der Song deutlich stärker am erfolgreichen „Just Hold Me” orientiert. Einzeln herausgepickt vielleicht einen Tick zu unscheinbar, als Teil des Albums jedoch ein feiner Popsong mit positiver Ausstrahlung. Neue Einflüsse bietet der Titeltrack: „Cause And Effect” wird von Country-Gitarren begleitet, pendelt zwischen Down- und Midtempo und ertappt Maria zwischenzeitlich auf den Spuren von Björk. Sperrig, aber spannend.

Gewohnt zarte Töne schlägt dann wieder „I’m On Your Side” an, eine romantische Ballade, die man sich auch als Wintersingle der Marke „Miss You Love” vorstellen könnte. Das nachdenkliche „Eyesore” überrascht dagegen mit folkloristisch angehauchten Klängen und einem packenden Streicherfinale – eine Facette, die Maria wirklich ausgezeichnet steht, spätestens auf den zweiten Blick. Es folgt das traurige, dezent arrangierte Pianostück „Where Were You”, das vor allem durch die wiederholte „You could have prevented this”-Zeile im Gedächtnis bleibt, während das rhythmische „I’m In Love” zur Abwechslung mal wieder deutlich mehr Lebensfreude versprüht. Ganz im Gegensatz zu „Self-Fulfilling Prophecy”, das mit einem klassischen Streicherquartett eingespielt wurde und nicht zuletzt dadurch einen dramatischen, beinahe theatralischen Charakter erhält. Hinter dem vertrauten Titel „I Was Made For Lovin’ You” steckt dann kurz vor Schluss noch eine recht seichte Interpretation des gleichnamigen Kiss-Klassikers, die sicherlich nicht als Totalausfall, dennoch als eher unnötig einzustufen ist. Mit dem intimen, erneut minimalistischen „Dear…” klingt das Album schließlich aus.

Tatsächlich liefert Maria Mena ein rundum authentisches Album ab, das ihre Fans keineswegs enttäuschen wird. Die elf Titel auf „Cause And Effect” tragen allesamt die Handschrift der Norwegerin, präsentieren neben Bewährtem aber auch einige neue Seiten, wenngleich man auf „I Was Made For Lovin’ You” hätte verzichten können. Stücke wie „Power Trip Ballad”, „Belly Up” oder „I’m On Your Side” bügeln den gewöhnungsbedürftigen Coverversuch jedoch mühelos wieder aus. Mit einer Spielzeit von nicht einmal vierzig Minuten ist „Cause And Effect” zwar ein vergleichsweise kurzes Vergnügen, überzeugt dafür aber mit durchweg schönen, meist melancholischen Melodien, abwechslungsreichem Instrumenteneinsatz und natürlich Marias unverkennbarer Stimme. Ein gelungener Herbst-Soundtrack, der die grauen Tage stimmungsvoll begleiten wird.

VÖ: 03.10.2008
Columbia (Sony BMG)
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