Klee – Berge versetzen

Klee
(c) Espen Eichhöfer / Ostkreuz

Ein Kleeblatt bringt nur dann Glück, wenn es auch tatsächlicher vier Blätter aufweist. Suzie Kerstgens veröffentlichte samt ihren vier Jungs als Band Klee im Sommer nun das vierte Album. Und siehe da: Auch dies entpuppte sich gar als Glücksgriff für alte, sowie für neue Fans. Die Band wendet sich auf der einen Seite wieder mehr den Elektro-Sounds zu (vor allem im Vergleich zum letzten Album), präsentiert parallel dazu aber auch gewohnt gehobenen Pop in Form von waschechten Balladen. Eine dieser hört auf den gleichen Namen wie der Longplayer selbst: „Berge versetzen“.

Schon die instrumentale Einleitung des Liedes lässt eine Fülle an Melancholie und Schwermut erahnen. Bestätigt wird dieses Gefühl vom bitteren Text, den Suzie in ihrer hauchenden Gesangsweise einfühlsam vorträgt: „Es reißt mir mein Herz raus/ Und ich halt deinen Schmerz aus/ Ich muss dich jetzt verletzten/ Ich kann keine…“ Klassisch, aber nicht überholt bringt „Berge versetzen“ das Drama eines Beziehungsendes auf den Punkt. Ein bisschen langatmig und daher beim ersten Hören vielleicht nahezu etwas unscheinbar, kann sich die Ballade dennoch als geeignete Singlewahl behaupten. Gerade der Einsatz der Geigen wirkt hier unverzichtbar, denn er unterstreicht die textlich für einen Moment schleiernd zeitlose Situation im Song, der im neuen Video auf bezaubernde und hochemotionale Art umgesetzt wurde: Regisseur Marcus Sternberg zauberte nämlich – mit dem deutschen Schauspieler Franz Dinda als Verlassener sowie Suzie Kerstgens als Verlasssende – in den CCC Studios in Berlin den Clip, den man tatsächlich in Verbindung mit „Berge versetzen“ als herz-zerreißend beschreiben darf. Fortuna bleibt Klee natürlich auch bei der Tour zum Album im Oktober und November gewogen: So ist der Andrang so groß, dass gleich weitere Zusatzkonzerte angehängt wurden. Die Menge der Menschen, die Klee so intensiv erreichen, scheint wohl immer mehr zuzunehmen. Mit Recht. Und mit vielleicht ein bisschen Glück erhalten die Kölner dann eventuell die 1Live-Krone als beste deutsche Band. Die vier weiteren nominierten Bands sollten sich bei dieser Klee’schen Glückssträhne also vorsichtshalber schonmal ganz warm anziehen…

4/5
VÖ: 31.10.2008
Island Records (Island Music)
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