BBC Sound of 2009

(c) BBC

Der wichtigste musikalische Gradmesser Großbritanniens hat wieder zugeschlagen. Seit 2003 veröffentlicht die BBC zu Jahresbeginn eine Liste mit den hoffnungsvollsten Künstlerinnen und Küstler für einen möglichen nationalen und internationalen Durchbruch. Mit Acts wie 50 Cent, Franz Ferdinand, Mika, Duffy oder The Ting Tings lag mehr sehr oft verdammt richtig. Die im Dezember 2008 veröffentlichte Longlist wurde nun gekürzt, die Gewinner stehen fest. Eines sei schon einmal verraten, 2009 wird ein deutlich elektronischeres Jahr werden.


(c) NME1. Little Boots
Die Gewinnerin war abzusehen. Victoria Hesketh aka Little Boots ist zum Youtube-Star aufgestiegen mit ihren eigenwilligen Cover-Versionen. Mit Synthesizern, Piano, Stylophone und Tenori-on präsentierte sie Eigeninterpretationen von Hot Chip und Girls Aloud. Ein Besuch auf ihrem Youtube-Channel empfiehlt sich absolut. Bereits mit 18 nahm die heute 24jährige an „Pop Idol“ (die englische Version von DSDS) teil, schied allerdings bereits in der dritten Runde aus. Mit Dead Disco veröffentlichte sie 2006 auch hierzulande die kaum beachtete Single „Automatic“. Als Little Boots präsentiert Hesketh nun auch Eigenkompositionen. So zum Beispiel „Meddle“, ein wummernder Electro-Pop-Hammer, der auch dem aktuellen Kylie-Album verdammt gut getan hätte. Momentan nimmt Hesketh ihr Debütalbum in Los Angeles auf, das im Laufe des Jahres erscheinen soll.

Little Boots @ Myspace | @ Youtube

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(c) Fiction Records2. White Lies
Inmitten der elektronischen Hoffnungsträger machen es sich White Lies gemütlich mit einem Sound, der eher an Joy Division oder die Editors erinnert – Wave-Rock mit einer düsteren, depressiven Note. Das ursprünglich als Fear Of Flying gegründete Trio aus der Londoner Vorstadt hat sich 2007 nach einer entschiedenen Kursänderung in White Lies umbenannt. Die Headliner der „BBC Introducing“-Show veröffentlichen am 20. Jänner auch in Deutschland ihr Debütalbum „To Lose My Life“ über Fiction Records, die ehemals für The Cure gegründet wurden und nun unter anderem Snow Patrol beheimaten. Die gleichnamige Single fasst die Gesinnung der drei Londoner perfekt zusammen: „Let’s grow old together and die at the same time“.

White Lies @ Myspace | @ Amazon | @ Musicload

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(c) Tom Beard3. Florence And The Machine
Nicht ganz unerwartet finden sich auch Florence And The Machine in den oberen Regionen des diesjährigen BBC-Polls. Florence Walch und ihre Band wurden bereits durch die „BBC Introducing“-Kampagne schwer unterstützt, sind Teil der diesjährigen „NME Awards Tour“ und werden im Februar bei den Brit Awards mit dem „Critics Choice Award“ – eine Ehrung für neue Talente, 2008 von Adele gewonnen – ausgezeichnet. Die 22jährige Singer/Songwriterin aus London mischt Indie und Soul zu einer schwungvollen, hippen und besessenen Feelgood-Melange. Die aktuelle Single „Dog Days Are Over“ erinnert an eine Mischung aus Kate Nash und Kate Bush. Ein Album ist bereits in Arbeit.

Florence And The Machine @ Myspace

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(c) EMI Music Australia4. Empire Of The Sun
Spacy Outfits sind nicht alles für Empire Of The Sun. Hinter dem australischen Pop-Duo stecken zwei gar nicht so unbekannte Gesichter. Sänger Luke Steele ist Frontmann von The Sleepy Jackson, Soundtüftler Nick Littlemore hat bereits mit Elton John und The Killers gearbeitet. Ihre Debütsingle „Walking On A Dream“ hat es bereits in die australischen Top 20 geschafft und wird gemeinsam mit dem gleichnamigen Album Mitte Februar auch in Deutschland aufschlagen. Man darf leichtfüßige Popmusik zwischen französischer Schule (Sébastien Tellier) und nordamerikanischem Chic (MGMT) erwarten.

Empire Of The Sun @ Myspace | @ Musicload

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(c) La Roux5. La Roux
Auch wenn Elly Jackson die 80s selbst kaum miterlebt hat, weiß sie die Musik dieser Ära als reinen, unverfälschten Pop zu schätzen. Gemeinsam mit Ben Langmaid bringt sie als La Roux die Klänge von Gary Numan, Depeche Mode und den Eurythmics zurück. Ihre Debütsingle „Quicksand“ ist in UK auf Vinyl erhältlich. Im März tourt das Duo als Support von Lily Allen durch das Vereinigte Königreich, dann hoffentlich schon mit neuem Material im Gepäck.

La Roux @ Myspace

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(c) Meeno6. Lady GaGa
Es braucht keinen Propheten, um den baldigen Durchbruch Lady GaGas vorherzusagen. Nicht nur, dass sie von Christina Aguilera kopiert wird, mittlerweile geht ihre erste Single „Just Dance“ in den USA und in Großbritannien an die Spitze der Charts. Auch Joanne Stefani Germanotta, so ihr bürgerlicher Name, versucht sich an tanzbarem Pop, jedoch mit urbanem Flair. Das brandneue „Poker Face“ verspricht einen weiteren Erfolg.

Lady GaGa @ Myspace | @ Amazon | @ Musicload

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(c) Island Records7. VV Brown
Ursprünglich sollte Vanessa Brown als neue RnB-Diva verkauft werden. Das hat ihr allerdings nicht gefallen und so präsentiert sie als VV Brown nun eine überaus ansteckende Melange aus Soul, Indie und Funk. Als Songwriterin ist sie unter anderem für „Denial“ von den Sugababes“ und „I Don’t Need A Man“ von den Pussycat Dolls verantwortlich. Ihr Debütalbum „Travelling Like The Light“ erscheint im März in UK.

VV Brown @ Myspace

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(c) GOOD Music8. Kid Cudi
Kanye West-Protégé Kid Cudi startet nun solo durch. Als Ghostwriter hat er seinen Kumpel bereits unterstützt und ist bei dessen Label unter Vertrag. Im Frühjahr erscheint das Debüt „Man On The Moon: The Guardians“, das – wieder einmal – den HipHop retten soll. Vorab haben sich bereits Crookers der Single „Day ‚N‘ Nite“ angenommen und einen clubtauglichen Dance-Rap-Track mit energischen Vocals gebastelt, der bereits auf diversen Dance-Compilations (u.a. „Sensation Germany 2009“) vertreten war.

Kid Cudi @ Myspace | @ Musicload

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(c) Elizabeth Weinberg9. Passion Pit
Als Mischung aus Hot Chip und MGMT werden Passion Pit aus Boston angekündigt. Die Songs ihrer Debüt-EP „Chunk Of Change“ waren ursprünglich ein Geschenk von Michael Angelakos an seine Freundin. Besonders auffällig ist dessen eigenwilliger Gesangsstil – hoch, schrill, funky und soulig. An „Sleepyhead“ mit seinen Helium-Backings muss man sich gewöhnen, auch wenn diese eigenwillige Kombination durchaus hypnotisch wirkt. Ein Album ist gerade in Arbeit.

Passion Pit @ Myspace

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(c) Eleanor Hardwick10. Dan Black
Zwar sind The Servant Geschichte, doch Frontmann Dan Black macht nun alleine weiter. Sein Solo-Material wirkt noch einen Tacken poppiger und elektronischer als das Material seiner ehemaligen Band. Wenn er nicht gerade einen Notorious B.I.G.-Klassiker mit Elementen von „Umbrella“ versetzt, kümmert es sich um sein verspieltes Solodebüt und verdammt stylishe Musikvideos.

Dan Black @ Myspace

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Nicht in die Top 10 geschafft haben es:
Remix-König Frankmusik, Londons Grime/Rap-Hoffnung Master Shortie, die New-Folker Mumford & Sons, die Electroclash-Youngsters The Big Pink und Australiens Indie-Hoffnungsträger The Temper Trap.