The Black Sheep – Not Part Of The Deal

The Black Sheep

Ein schwarzes Schaf gilt als Außenseiter und wird abgestempelt, Verbindlichkeiten zu missachten. Was aber, wenn sich eine Band selbst so nennt? The Black Sheep lassen sich jedenfalls nicht so einfach aus dem sozialen Leben ausschließen. Noch dazu, wenn man weiß, wer dahinter steckt: Es sind vier Mädels aus Köln, quirlig, selbstbewusst und seit 2005 zusammen formiert als eine ambitionierte Girl-Band. Mehr noch, schließlich gehören sie nicht zu der Art des marktüberschwemmten Deutschpop, sondern spielen vorzugsweise dynamischen Rockpop mit englischsprachigem Gesang. Gegen Verbindlichkeiten verstößt das nicht. Zeit also für’s Debütalbum „Not Part Of The Deal“.

Dem gingen bereits zwei Songs als Empfehlung voraus, die The Black Sheep im vergangenen Jahr zum deutschen Kinofilm „Lauf um Dein Leben“ beisteuerten. Mittlerweile stehen sie frisch bei Roadrunner Records unter Vertrag und konnten sich Ende 2008 prominent im Rahmenprogramm von In Extremo präsentieren. Dort live on Stage – jetzt auf CD: „Not Part Of The Deal“ geht direkt in die Offensive. „You Can’t Push Me“ fungiert dabei als kompakter Warm-Up-Rocker. Ein Vorgeschmack auf die lebhaften Arrangements der folgenden Stücke, stets geprägt durch die helle Stimme von Sängerin Charly. Deren klare Stimmfarbe besticht deutlich durch ihren poppigen Anreiz. Was gegensätzlich wirken mag, zieht sich gegenseitig an: Denn während Gitarristin Johanna, Aurora am Bass und Schlagzeugerin Trish für die energischen Töne sorgen, braucht es etwas Frisches, etwas Unverbrauchtes, etwas jugendlichen Leichtsinn.

Wie rockbar man eben diese Note in energiegeladene Kompositionen fassen kann, zeigt beispielsweise die aggressive Saitenarbeit von „Take The Bullets Back“, das geradlinige „On The Ground“ mit massig Spaß in den Backen oder „Unwritten Apology“. Knackig verpackt, schießen dort die Riffs fast unentwegt um sich. Kurze Zurückhaltung gibt’s nur während der Strophen. Ansonsten verstehen es die vier Mädels gekonnt, den Hörer in ihren Bann zu ziehen und auf den Punkt mit einsteigen zu lassen. Vor allem bei den durch reifes Songwriting brillierenden Stücken. So überzeugt „My Answer“ mit seinem fast alternativen Anklang sowie bodenständigen Versen, ehe der gitarrendominierte Chorus aus voller Kehle erschallt. Bridge hier, Solo dort, eine starke Nummer. Ähnlich intensiv, aber nur halb so laut lässt sich „Nobody Knows“ an. Melancholie erfüllt den Raum, Nachdenklichkeit kehrt ein. Gefühlvolle Gitarrenklänge laden zum Träumen ein, während man kontrolliert Fahrt aufnimmt, ehe urplötzlich dann doch alles aus sich heraus bricht. Kurzes Break, und man darf sich nochmals neu verlieben.

Eine gelungene Inspiration zeigt sich in den verschiedenen Stimmungen der Stücke. Sei es das offensiv ausgelassene „Crash & Burn“, „Bring Us Back“ mit seinen wunderbar zeitgemäßen Flächen oder das vielseitige „Come Out Now“. Dort geben Pianoklänge den Einstieg, Charlys Gesang ist ruhig. Der Spot erhellt ihr Gesicht. Nach etwa einer Minute reißt das Licht auf und ein voluminöser Midtempo-Rocker verschafft sich Gehör. Dessen kräftig instrumentierte Hookline reißt höchst angenehm mit. – Wie das gesamte Debüt von The Black Sheep. Überzeugend durch seinen fruchtbaren Sound, dessen Energie nicht nur das Resultat eines ambitionierten Songwritings ist, sondern auch den Charme der eigenen Euphorie widerspiegelt. Gepaart mit genug relaxten Anteilen zeigt sich das Kölner Quartett kompositorisch echt vielfältig. Einzig mehr stimmliches Volumen täte der oftmals sehr schön greifbaren sowie eingängigen Umsetzung noch besser. Gäbe es nun – nach dem Vorbild der BBC – auch ein „Sound of 2009“ in Deutschland, mit „Not Part Of The Deal“ hätten sich die Mädels dafür gewiss qualifiziert. Nur warum sie schwarze Schafe sein wollen, bleibt merkwürdig unklar.

3,5/5 | Album | 27.03.
Roadrunner Records

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„You Can’t Push Me“ @ musicload

Video der Single „You Can’t Push Me“: