Sinner DC – Crystallized

(c) Sinner DC

Keine Metalband, wenn auch mit Gitarrenhintergrund: Sinner DC aus Genf haben mit Saiteninstrumenten angefangen, sind mittlerweile aber zu Electro-Experten mutiert. Ihre Veröffentlichungen lassen sich am ehesten mit 120 Days, M83 und Tortoise vergleichen, sprich Alternative Electro mit Indie-Flair und viel Gefühl. Ihr neues Album „Crystallized“ ist mit Sicherheit ein kleines Highlight in ihrer langen Karriere.

„Go For The Stream“ rollt langsam und bedächtig los, tritt als eine Art Intro eine wahre Klanglawine los. „Anyway“ ist ein erster potentieller Favorit. Die Vocals werden mehr oder minder gehaucht, werden von dramatisch arrangierten Synthis eng umschlossen. „Golden Horses“ mit seinen dezenten Underworld-Anleihen wirkt dagegen direkt stürmisch. „Sunrized“ hingegen erinnert ein wenig an „Star Guitar“ von den Chemical Brothers, „Glass Alley“ klar an M83. Und dann ist da noch „Digital Dust“, das unbestrittene Highlight dieser Platte. Bedächtig entfalten sich seine atmosphärisch angelegten Vocals, die etappenweise gar an Sigur Rós erinnern. Melodien branden nur langsam auf, man setzt auf Understatement und große Gefühle.

Es ist Understatement in reinster Form, das Sinner DC antreibt. Chill-Out für Fortgeschrittene ist „Crystallized“, jeder Song ein kleines Meisterwerk. Wo Kollegen mit aggressiven Beats oder – auch in Indie-Kreisen – überdreht glammigen Melodien aufwarten, geben sich die Schweizer zurückhaltend, allerdings keineswegs schüchtern. Großes Kino, wie man sich das eben erwartet hat.

VÖ: 22.05.2009
Ai Records (Groove Attack)
Sinner DC @ Myspace | @ Amazon