A Tribute To Die Fantastischen Vier

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Das Jahr 1989: Die Berliner Mauer fällt, Erich Honecker tritt zurück, George H. W. Bush wird der 41. Präsident der Vereinigten Staaten, erste Bilder vom Neptun werden geschossen und die Love Parade zieht ihre ersten Kreise. Die Liste der besonderen Ereignisse wäre jedoch nicht komplett ohne zu erwähnen, dass sich eine junge Band aus Stuttgart zusammen tut, um als Pioniere den Deutschen Rap-Gesang zu zelebrieren. Seitdem sind Michi Beck, Thomas D, Smudo und And.Ypsilon die „fantastischen Vier“, die inkl. ihrer Live- und Best Of-Alben über ein Dutzend LPs und beinahe dreißig Singles veröffentlicht haben. Zum 20-jährigen Jubiläum hat sich ihr Manager, Andreas „Bär“ Läsker, ein ganz besonderes Geschenk für seine Truppe einfallen lassen und in mühevoller Arbeit über dreißig Interpreten aus fünf Jahrzehnten deutscher Musikgeschichte Songs der Fanta 4 neu einspielen lassen. Herausgekommen ist die beeindruckende Doppel-CD „A Tribute To Die Fantastischen Vier“ mit 36 Songs und einer enormen Bandbreite, die zeigt, wie „populär“ die fantastischen Vier tatsächlich sind.

Mit dabei auf diesem Meisterwerk sind so unterschiedliche Künstler wie Revolverheld, Roger Cicero, In Extremo, Massive Töne, Xavier Naidoo, Clueso, Thomas Gogoj, Scooter, Pohlmann, Juli, Peter Maffay, Sasha, Oomph!, PUR, Thomas Anders und Max Mutzke. Sogar die Comediens Dieter Nuhr und Mario Barth haben es sich nicht nehmen lassen und den Fantas ein musikalisches Ständchen auf dieser CD hinterlassen. Die alten Hits der Vier erscheinen durch die neuen Interpretationen teilweise in einem ganz anderen Licht. Aber auch so manche Künstler erlebt man mal ganz anders: Den Schmusesänger Sascha deutsch Singen zu hören ist für Viele sicher etwas ganz Neues und auch der Refrain des ausgewählten Songs „Die da!?!“ wirkt von ihm gesungen ganz anders. „Yeah Yeah Yeah“ von In Extremo und „Was geht“ von Revolverheld rocken ordentlich, während der Remix von Scooter zu „Troy“ sowie auch „Laut Reden“ von der Newcomerband Grossstadtgeflüster sehr elektronisch daherkommt. Interessant ist die Neuinterpretation von „Le Smou“ von FR, der hauptsächlich durch ganz neue Textpassagen glänzt, genauso wie das wortspielerische „4 Gewinnt“ der Spezializtz und die geniale Country-Einlage von Onkel Rock’n’Roll zu „Sie ist weg“.

Die Umsetzung der Songs muss für die Interpreten teilweise harte Arbeit gewesen sein, denn die Rap-Passagen der Originale haben selten eine klare Gesangslinie und meist viel zu viel Text für einen herkömmlichen Pop-Song. Die Künstler haben dabei aber ausnahmslos gute Arbeit geleistet. Hört man sich zum Beispiel „Ernten was wir säen“ von Fool Garden an, dann erkennt man beinahe das Original nicht mehr. Respekt! Manche Songs wurden von mehreren Künstlern interpretiert und stehen dadurch beinahe in Konkurrenz gegeneinander. Extrem stolz ist der Manager Läsker auch auf die Beiträge von „Bands, die es nicht mehr gibt oder in dieser Besetzung nicht mehr existieren“. So findet sich zum Beispiel die Früh-Neunziger-Punkband Yeti Girls mit „Yeah Yeah Yeah“ auf der Zusammenstellung, genauso wie eine Version von „Mehr nehmen“ von Fehlfarben.

„A Tribute To Die Fantastischen Vier“, wird durch den enormen Facettenreichtum und die Vielzahl an Songs so schnell nicht langweilig. Andreas Läsker ist mit dieser Doppel-CD ein musikalisches Meisterwerk gelungen, das nicht nur für die vier Rapper ein tolles Geburtstagsgeschenk sein dürfte. Die CD ist zudem verdammt zeitlos ausgefallen und hat mindestens die nächsten 20 Jahre einen guten Platz im CD-Regal verdient, bis es dann heißt „40 gewinnt“ und wieder neue Künstler an die zukünftigen Hits dürfen. Es würde mich nicht wundern, wenn es so käme.

VÖ: 07.08.2009
Columbia (Sony Music)
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