Krypteria – My Fatal Kiss

(c) Roadrunner Records

Die bösen Zeiten von „Liberatio“ sind längst vorbei – Krypteria haben sich mit ihrem zweiten Album „Bloodangel’s Cry“ als potentielle Konkurrenz von Within Temptation und Konsorten etabliert. Mit neuem Label und Vertriebspartner im Rücken rollt nun „My Fatal Kiss“ an, ein weiteres Powerhouse.

Gegenüber dem bereits starken Vorgänger – eigentlich das richtige Debütalbum von Krypteria – zeigt sich „My Fatal Kiss“ noch um eine Spur ausgefeilter. Die eröffnende Single „Ignition“ funktioniert als knüppelharter Uptempo-Track hervorragend mit der lieblichen Stimme Ji-In Chos als attraktiver Gegenpol. Auch das relativ geradlinige „For You I’ll Bring The Devil Down“ funktioniert als Video-Auskopplung hervorragend, die romantische Hymne „Ignition“ riecht nach zukünftiger Single.

Die größte Stärke Krypterias auf diesem Album ist allerdings die Abweichung der Genre-Norm. Beispiel gefällig? „Why (Did You Stop The World From Turning)“ legt relativ dramatisch los, stampft schwer auf mit viel Herzschmerz und gezieltem Einsatz der Klagemauer. Anstatt allerdings weiter zu schwelgen, lässt sich der Sechsminütiger auf ein proggiges Pink-Floyd-Break ein. Nicht Jam orientiert, dafür überraschend schroff fällt „Shoot Me“ aus – ein waschechtes metallisches Powerhouse, sehr druckvoll vorgetragen, inklusive fiesen Squeals und präzisem Riffing.

Echte Highlights sind auch die beiden Bonus Tracks, die nur auf der Limited Edition erhältlich sind. „Headfirst Into A Sea Of Flames“ demonstriert genau den Drive, den Lacuna Coil auf ihrem aktuellen Album vermissen lassen. Nicht nur hier ist Schlagzeuger S.C. Kuschnerus treibende Kraft – er mimt auf „Too Late, Game Over & Goodbye“ Chos Duettpartner. Das von düsterem Riffing umgebene Duett funktioniert hervorragend, berührt dank Streichereinsatz sogar.

Von ein wenig Füllmaterial – vermutlich obligatorisch – abgesehen, ist „My Fatal Kiss“ ein starkes, berührendes und vor allem eigenständiges Gothic-Metal-Album, das es locker mit Within Temptation, Nightwish und wie sie alle heißen aufnehmen kann. Gute Sängern, saubere Songs, kleine Experimente, amtliche Verpackung – nicht nur für Genrefans ein Muss.

VÖ: 28.08.2009
OnFire Records /Roadrunner Records (Warner Music)
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