Virginia Jetzt! – Blühende Landschaften

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Münchener Freiheit – zwei Worte, eine Horrorvorstellung. Neben Snow Patrol und Coldplay sollen die schnulzigen Schlager-Popper tatsächlich Väter im Geiste des neuen Albums von Virginia Jetzt! gewesen sein. Allerdings ist „Blühende Landschaften“ wesentlich stärker, als es seine Inspirationsquellen vermuten lassen.

Zehn Popsongs, kaum die Vier-Minuten-Marke überschreitend, eine Spieldauer von knapp über 36 Minuten – in der Kürze liegt die Würze bei dieser Platte. Entsprechend schnell ist „Blühende Landschaften“ auch vorbei, der eine oder andere zusätzliche Song hätte nicht weh getan. Dafür stimmt die Qualität, auch wenn die recht flotte Vorabsingle „Dieses Ende wird ein Anfang sein“ etwas trügt – zumeist halten sich Virginia Jetzt! in ruhigen, eher nachdenklichen und schmusigen Gefilden auf.

Die britischen Vorbilder sind vor allem im Opener „So schlägt mein Herz“ hörbar. Das Quartett arbeitet mit einem wahren Wall of Sound, lässt Gitarren und Streicher dicht auf dicht stapeln, bewegt mit einfachen und doch so eindringlichen Gesten. Krasses Gegenteil ist „Alles ist gut“ mit zarter Beatles-Referenz und 30s-Elementen – sanft, retro und verspielt. Daneben „Hollywood“ mit großspurigem Refrain, durch weichen, vorsichtigen Gesang beinahe ins Gegenteil verkehrt.

An den (Halb-)Balladen dürften sich die Geister scheiden. „Du bist alles“ trabt zeitweise zwar anständig voran, ist zumeist aber zu brav und schaumgebremst unterwegs. Auch der Rausschmeißer „Leisegehen“ ist Geschmacksache weil etwas dünn, dazu standardisiert und eben schmalzig. Aber das ist eben auch Virginia Jetzt!, dieser Zwiespalt diktiert das Leben dieser Band und sollte niemanden verwundern. Vorwerfen kann man den Herren nur, dass ein Hit wie „Von guten Eltern“ und „Das ganz normale Leben“ fehlt. Ansonsten gewohnt gute bis solide Kost.

VÖ: 28.08.2009
BMG Rights Management (Rough Trade Distribution)
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