I Might Be Wrong – Circle The Yes

(c) Fabian Möhrke

Die Idee ist obskur wie genial – man baut ein Album bzw. dessen Titel um einen Song auf, der nicht fertig geworden und damit nicht zu hören ist. So geschehen bei I Might Be Wrong, deren zweites Album nicht der herausposaunte Umbrauch, der Neubeginn ist, sondern viel mehr eine bezaubernd verstörende Post Indie Pop/Rock-Melange der besonders ungewöhnlichen Sorte darstellt. Eben „Circle The Yes“.

Über das fragile und doch bestimmte „Woodpecker“ seilt sich das Quintett ab. Lisa von Billerbecks Stimme kämpft sich schnell durch das Dickicht an die Spitze – sehr kernig und doch fragil, ein angenehmer Kontrast. Schnell kristallisiert sich so etwas wie ein Refrain heraus, zwar nur bedingt durchsichtig, dafür geschickt verpackt in kleinere Bleeps. Auch „À Propos“ kämpft mit kleineren Varianzen, baut aber zielstrebig über ausufernde Gitarrenparts und harmonischen Druck Spannung auf, die man im Morr’schen Pop-Grenzbereich erwarten würde.

I Might Be Wrong platzieren sich zwischen den Stühlen. Selbst scheinen sie nicht so recht zu wissen, was sie sind und was sie spielen. Warum dieses Unwissen dennoch funktioniert? Weil „Chekov“ mit ungewöhnlicher Erzählstruktur überrascht, „It Takes Two To Tango“ höchst intelligent und doch verschroben marschiert, „Pick A Panel“ an der Grenze zur elektronischen Selbstzerstörung in sich aufgeht. Und weil „A Penny For Your Thoughts“ ein echter Indie-Hit ist. Ohne Scheiß. Schönes Ding.

VÖ: 25.09.2009
Sinnbusrecords (AL!VE)
Circle The Yes @ musicload | @ Amazon kaufen

I Might Be Wrong @ Home | @ Myspace