HIM – Screamworks: Love In Theory And Practice

„Es war einmal…“ – so fangen alle guten Märchen an. Das Märchen von den finnischen Fürsten der düsteren Romantik nimmt leider kein Happy End. Dabei hatte es für HIM 1999 so gut angefangen – Durchbruch mit „Join Me (In Death)“, eine Reihe weiterer erfolgreicher Singles und Alben. Die letzte Platte „Venus Doom“ ging ein wenig unter – trotz oder gerade wegen dem Versuch wieder härter und sperriger zu agieren. So überrascht es nicht, dass sich „Screamworks: Love In Theory And Practice“ im Umkehrschluss dem Mainstream voll und ganz hingibt. Von vorne und von hinten.

Bereits die eröffnenden Akkorde von „In Venere Veritas“ dürften für Gänsehaut im negativen Sinn sorgen – Valos charakteristisches Organ durch den Vocoder-Fleischworlf gedreht. Mit Kopfstimme und Powerchords entwickelt sich ein halbwegs eingängiger Track mit niedriger Halbwertszeit. Da hilft auch nicht ein auf Latein schreiender Frontmann. Ähnlich verhält es sich mit dem poppigen „Scared To Death“ und der bereits bekannten Single „Heartkiller“ – sehr lieblich und auf Radiotauglichkeit getrimmt.

Wirkliche Highlights sind nur schwer zu finden. „Katherine Wheel“ geht trotz kräftigem Hard Rock Hallelujah einigermaßen auf, während „Ode To Solitude“ und „Like St. Valentine“ sogar ein wenig nach vorne gehen. Aufgewogen werden diese Silberstreifen am Horizont durch beschämende Belanglosigkeiten, die im nichtssagenden Rausschmeißer „The Foreboding Sense Of Impending Happiness“ mit Bontempi-Gothic-Pop und Drum-Computer gipfeln.

Schade um eine ehemals spannende und relevante Band. „Screamworks: Love In Theory And Practice“ wirkt erstaunlich blutleer und auf Radiotauglichkeit gebügelt, zwinkert vor allem dem amerikanischen Markt stärker zu. Gerüchten zufolge ist Bam Margera mit seinem Board an einem Heartagram-Kaugummi kleben geblieben…

VÖ: 12.02.2010
Sire Records (Warner Music)
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