De/Vision – Popgefahr

Es sollte nach drei Top-Alben und einer Werkschau ihr persönliches Highlight werden, doch tatsächlich waren De/Vision auf „NOOB“ ein wenig stagniert, haben sich im Nachhinein als etwas zu brav erwiesen. Wie passend, dass das neue Album – wie auch das eigens geschaffene Label – den Titel „Popgefahr“ trägt.

Sonderlich experimentierfreudig zeigen sich De/Vision auf ihrem neuen Strich zwar nicht, dafür kehren sie über weite Strecken allerdings von der zuletzt eingekehrten Langeweile ab – Electro-Pop mit kleinen Widerhaken ist angesagt. Bereits der Opener „mAndroids“ stampft mächtig los, auch wenn man den durchaus passablen Refrain nicht so oft wiederholen müsste. Das scheint wohl die Pop-Komponente dieser Platte zu sein.

Das vergleichsweise unkommerzielle „Rage“ als erste Single auszuwählen, ist hingegen mutig – „Plastic Heart“ und „Twisted Story“ hätten sich deutlicher angeboten. Aha-Momente (nicht zu verwechseln mit den Norwegern a-ha) gibt es nur selten. „Ready To Die“ fasziniert mit unkonventioneller Melodieführung, „Flash Of Life“ setzt tatsächlich auf Muse-Bass und der Rausschmeißer „Until The End Of Time“ lebt von seiner Offbeat-Orgie.

Vor allem aber lässt sich „Popgefahr“ angenehm an einem Stück durchhören – da stören auch die im Übermaß vorhandenen Balladen nicht. Der Name ist Programm, wobei man sich De/Vision gelegentlich mehr Punch und Originalität wünschen würde. Nicht ganz zu brav wie „NOOB“, dennoch ein wenig selbstgefällig und gefährlich nahe an der Grenze zum 08/15-Abgrund. Es bleibt eng.

VÖ: 19.03.2010
Popgefahr Records (Soulfood Music)
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