Trance-Jahresmix-Check: Best of 2009

Während die großen Releases 2010 noch auf sich warten lassen, sind Compilations mit den Top-Hits des alten Jahres ein lohnenswertes Geschäft. Das hat nicht nur der kommerzielle Chartsmarkt begriffen, sondern auch die Danceszene. Das Trance-Label Armada Music hat gleich mehrere musikalische Jahresrückblicke im Sortiment, die den Käufer vor die Qual der Wahl stellen. Drei vielversprechende Mix-Compilations mit dem Etikett „Best of 2009“ haben wir genauer unter die Lupe genommen.

A State Of Trance Yearmix 2009
Mixed by Armin van Buuren
CDs: 2 | Titel: 85 | ∅ Tracklänge: 1.25 min
Label: Cloud 9 Music (rough trade)

Der Klassiker unter den Trance-Jahresrückblicken stammt von Nr. 1-DJ Armin van Buuren höchstpersönlich und erscheint schon zum fünften Mal als Doppel-CD.

Traditionsgemäß basiert die Auswahl der insgesamt 85 Tracks auf den Ergebnissen des Hörervotings von Armins Radioshow „A State Of Trance“. In Form eines zweistündigen Megamixes präsentiert der Niederländer die Trance- Höhepunkte des Jahres. Und das waren 2009 eine ganze Menge, wie man schnell feststellt: John O’Callaghan („Find Yourself“), Dash Berlin („Waiting“), Rex Mundi („Nothing At All“), Rank 1 („Symfo“), Alex M.O.R.P.H. („Sunset Boulevard“) und Gaia („Tuvan“) und sind nur ein Bruchteil der vertretenen Artists. Die Bandbreite reicht von Progressive über Vocal bis Uplifting. Zwar werden alle Titel wie immer nur kurz angespielt, doch genau dadurch entsteht ein exzellenter, mitreißender Flow, der den Hörer von einem Hit zum nächsten führt. Armins Gespür für harmonierende Melodien ist einfach faszinierend. Besonders spannend klingen die Mash-Ups, bei denen aus verschiedenen Instrumental- und Acappella-Spuren fast völlig neue Tracks entstehen. Gareth Emerys „Metropolis“ mit den Vocals aus Oceanlabs „On A Good Day“? Passt perfekt. Der „A State Of Trance Yearmix“ ist ein Gesamtkunstwerk und zu Recht eine feste Institution in der Szene!

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Trance 100 – Best Of 2009
Mixed by Ruben de Ronde
CDs: 4 | Titel: 100 | ∅ Tracklänge: 3.06 min
Label: Armada Music (rough trade)

Der Jahresmix der erfolgreichen Reihe „Trance 100“ will die Käufer mit einem besonders dicken Paket locken: Vier Silberlinge, einhundert Tracks. Nur Masse statt Klasse?

Fest steht, dass Armin van Buurens „Yearmix“ die Messlatte enorm hochlegt. „Trance 100 – Best Of 2009“ kann aber zumindest in puncto Quantität noch eine Schippe drauflegen. Die 4-CD-Compilation mit einer Gesamtspielzeit von 310 Minuten wirkt zweifelsohne eindrucksvoll. Die Hitdichte ist im direkten Vergleich jedoch spürbar geringer, selbst wenn es eine Überschneidung von über dreißig Titeln gibt und die unverzichtbaren Smasher wie „Tuvan“, „Nothing At All“ oder „Man On The Run“ natürlich auch hier nicht fehlen dürfen. Gleichzeitig sind gerade die weniger relevanten, aber trotzdem starken Produktionen wie z. B. Ronski Speeds „The Deep Devine“, „No End“ von Julian Vincent und Marcus Schössow mit „From My Heart“ eine willkommene Abwechslung. Die Tracks laufen im Schnitt drei Minuten, dafür muss man den ein oder anderen Fülltitel in Kauf nehmen. Ruben de Rondes Mixing klingt größtenteils gut, wobei auch einige abrupte Übergänge dabei sind. Die Qualität von „A State Of Trance Yearmix 2009“ erreicht „Trance 100 – Best Of 2009“ also nicht ganz, als Ergänzung kommt die Box mit 67 zusätzlichen Tracks allerdings durchaus in Frage!

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Global DJ Broadcast World Tour – Best Of 2009
Mixed by Markus Schulz
CDs: 1 | Titel: 15 | ∅ Tracklänge: 5.16 min
Label: Armada Music (rough trade)

Auch Markus Schulz blickt auf 2009 zurück. Sein Mix ist schon etwas länger auf dem Markt und sticht durch einen besonders persönlichen Charakter hervor.

In jeglicher Hinsicht fällt „Global DJ Broadcast World Tour – Best Of 2009“ aus dem Rahmen: Statt zwei oder gar vier CDs hat Markus „nur“ eine CD mit fünfzehn Titeln zusammengestellt. Vergleichsweise wenig, doch anders als „ASOT Yearmix“ und „Trance 100“ bietet der deutschstämmige DJ keinen Querschnitt des gesamten Trance-Jahres, sondern zieht seine ganz eigene Bilanz. Dabei versammelt er die Highlights aus seinen monatlichen „World Tour“-Radiospecials, die ihn rund um den Globus führten. Das Dakota-Intro „Sin City“ wurde auf Ibiza aufgenommen, „The Ones That Get Away“ von Arnej in Hongkong, Mike Foyles „Bittersweet Nightshade“ in Athen. Aufgebaut ist das Set wie ein regulärer Live-Gig – Publikumsgeräusche inklusive. Stilistisch dominiert der deepe, weitesgehend instrumentale Coldharbour-Mix aus coolen Progressive-Beats und trancigen Melodien. Den Abschluss bilden allerdings zwei der großen Vocal-Hymnen: Rex Mundis „Nothing At All“ und „Faces“ von Andy Moor & Ashley Wallbridge. „World Tour – Best Of 2009“ ist kein Hit-auf-Hit-Jahresmix im klassischen Sinne, aber sehr stimmungsvoll und für Markus Schulz-Fans sowieso genau richtig!

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