Tom Petty & The Heartbreakers – Mojo

Wirklich glauben an ein neues Album von Tom Petty mit den Heartbreakers wollte man eigentlich nicht mehr. Der bislang letzte Output „The Last DJ“ erschien bereits 2002, zuletzt waren sogar die reformierten Mudcrutch interessanter. Nun steht plötzlich „Mojo“ in den Läden – ein leidenschaftliches Rock-Album mit sympathischem Blues-Anteil, der einen oder anderen Led Zeppelin-Huldigung und einem Hauch von Reggae. Ja, Reggae.

Tatsächlich könnte „Don’t Pull Me Over“ von Bob Marley himself stammen, musikalisch wie textlich – eine großartige Hommage im Legende-zu-Legende-Verhältnis. Ähnlich bizarr mutet „U.S. 41“ mit Kristofferson’schem Augenzwinkern an, das jedoch – ähnlich „Takin‘ My Time“ und dem ziellosen „The Trip To Pirate’s Cove“ – herzlich sinnlos wirkt. Wie gut, dass die übrigen elf Songs einen deutlich besseren Eindruck machen.

„Jefferson Jericho Blues“ ist ein herrlich energetischer Opener, „I Should Have Known It“ ein potentielles Überbleibsel der späteren Led Zeppelin (Luft-Schlagzeug galore) und „Running Man’s Bible“ ein arschcooler Blues-Track mit Jam-Charakter. Hat sich Tom Petty mit Mudcrutch etwa freigespielt? War das 2009 erschienene Heartbreaks-Boxset „The Live Anthology“ die Initialzündung für dieses reduzierte, klassisch angehauchte Album?

Sei es, wie es sei – „Mojo“ kommt nicht nur überraschend, sondern vor allem überraschend gut. Das Mini-Comeback Tom Pettys mit seinen Heartbreakers ist unterhaltsam, kurzweilig und über weite Strecken verdammt stark ausgefallen. Gerne mehr davon.

VÖ: 11.06.2010
Reprise Records (Warner Music)
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