Stromae – Cheese

Eine kleine Sensation war es schon. Mit „Alors On Danse“ hat Newcomer Stromae hierzulande erstmals nach France Gall („Ella, elle l’a“, 1988) mit einem komplett französischsprachigen Titel Platz 1 gestürmt. Dass Paul van Haver aka Stromae dabei gar kein Franzose, sondern Belgier ist, wissen nur die wenigsten. Das frisch erschienene Debutalbum „Cheese“ wird nun zeigen, ob Deutschland gar für ein 40 Minuten langes Elektronika-Album in einer musikalisch eher unbeliebten Sprache bereit ist.

Zugegeben, etwas anstrengend ist die Dauerbeschallung mit französischem Sprechgesang schon. Doch wer sich für ein Album von Stromae entscheidet, weiß schließlich vorab was ihn erwartet. Und auch wenn keiner der zehn weiteren Songs ein ähnlich großes Hitpotenzial wie „Alors On Danse“ aufweist, findet sich durchaus der ein oder andere Anspieltipp. Die zweite Singleauskopplung „Te Quiero“ beispielsweise überzeugt mit einem eingängigen Refrain, launischen Lyrics und einem temporeichen Arrangement. „House’llelujah“ feiert sich selbst und das elektronische Genre ab und knallt mit Beat und Bass direkt in den Gehörgang. Überhaupt ist „Cheese“ soundtechnisch sehr opulent. Es zischt und klöppelt, variiert dabei jedoch freudig abwechslungsreich und weiß auch mal inne zu halten.

Melodisch tun sich einige der Tracks allerdings schwer. Während „Je Cours“ und „Peace Or Violence“ noch recht schnell in Erinnerung bleiben, gelingt dass vielen Songs leider nicht. Das belanglose „Rail De Musique“ oder das dröge „Summertime“ dürfen sich angesprochen fühlen. Der fast schon balladeske Titeltrack „Cheese“ überzeugt ebenfalls nicht, weil immer dann, wenn die Elektro-Stecken auf dem Longplayer verstummen, meist nur unmelodischer Sprechgesang übrig bleibt. Das verspielte „Dodo“ wird so trotz guter Ansätze auf gleiche Weise zerstört. Stromae klingt streckenweise arg lustlos und gesanglich unsauber. Dass mit „Silence“ immerhin noch ein letzter Höhepunkt ausfindig gemacht werden kann,  liegt vor allem daran, dass der Track fast komplett frei von Lyrics ist.

„Cheese“ zeigt sich also immer dann von seiner starken Seite, wenn der Teils wirklich gute Elektronik-Sound im Mittelpunkt steht. Dann heißt es Anlage aufdrehen und abfeiern. Leider machen die melodische Belanglosigkeit und die teils schlechte Gesangsperformance oftmals einen Strich durch die Rechnung. Keine komplette Bauchlandung, aber Stromae wird kämpfen müssen, um nicht als Eintagsfliege zu enden.

VÖ: 25.06.2010
B1 Recordings (Universal Music)

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Te Quiero Video: