Manic Street Preachers – Postcards From A Young Man

Mit ihrem zehnten Studioalbum „Postcards From A Young Man“ wagen die Manic Street Preachers erneut einen kleinen Schritt in beinahe unerkundetes Territorium. War „Journal For Plague Lovers“ mit den letzten Texten des verschwundenen Gründungsmitgliedes Richey Edwards vor knapp anderthalb Jahren ein überrascht puristisch rockender Befreiungsschlag gewesen, so erscheint nun ein erklärtes Album mit Radiohits.

Diese spezielle Mainstream-‚Stipulation‘ macht die zwölf neuen Songs deutlich eingängiger, ohne dabei – und dies ist positiv hervorzuheben – zu Lasten der Qualität zu gehen. Bereits die eröffnende Single „(It’s Not War) Just The End Of Love“ brennt sich mittels großspurig angelegtem Refrain und Streichern binnen Sekunden im Unterbewusstsein ein und lässt sich dort auch nicht so schnell herauslocken. Der etwas ruhigere, gemächlich rockende Tieltrack „Postcards From A Young Man“ fügt sich nahtlos in die Hit-Riege ein – ein weiterer Sympathieträger.

Ob der verkappte 90s-Britpopper „Hazelton Avenue“, das Schrammelsurium „All We Make Is Entertainment“ oder das narzisstische „I Think I Found It“ – die Manics agieren flawless, lassen sogar vermeintliches Füllmaterial wie „Auto-Intoxication“ mit einer unverschämt eingängigen Hook glänzen. „Postcards From A Young Man“ ist tatsächlich ein reines Hitalbum, das zu diesem Karriere-Zeitpunkt erfrischen wirkt und dennoch weder etwas mit Anbiederung und Abnutzung bzw. mangelnder Kreativität zu tun hat. Die Manics können aktuell wohl anfassen, was sie wollen – es wird zu Gold.

VÖ: 17.09.2010
Columbia Records (Sony Music)

Postcards From A Young Man @ musicload | @ Amazon kaufen

Manic Street Preachers @ Home | @ Myspace