Intronaut – Valley Of Smoke

Intronaut

‚Progressive‘ – ein dehnbarer Musikbegriff, der in den letzten Jahren in der Rock- und Metalwelt gerade durch so unterschiedliche Bands wie Cynic, Isis, High On Fire und Mastodon beinahe im Monatsrhythmus neu definiert wurde. Irgendwo zwischen diesen Extremen liegt das Quartett Intronaut aus Los Angeles, deren „Prehistoricisms“ in eine ähnlich revolutionäre Kerbe schlug. Auch der direkte Nachfolger „Valley Of Smoke“ hat seine Reize, seinen Wahnwitz und das Potential besagtem Begriff eine weitere Facette hinzuzufügen.

In irgendwelche Schubladen wollen Intronaut so gar nicht passen. Bezeichnend dafür der Opener „Elegy“: Tobt mit fiesen Growls und einem Hauch von Verwesung los, verheddert sich in einen eingängigen Torche-Moment, spuckt Sludge-Töne, zieht sich aus dem Sumpf und baut klassische Prog-Rock-Elemente Marke King Crimson ein. Geht’s noch? Nicht wirklich, denn gerade die Klangreisen „Valley Of Smoke“ und „Core Relations“ sind an einer kruden Mischung aus proggiger Eingängigkeit und fiesen Mathcore-Doublebass-Attacken kaum zu toppen. Wer hier nach Luft schnappt, erstickt.

„Valley Of Smoke“ ist weder ein Album für Quereinsteiger noch eines für Liebhaber einzelner Songs. Wer bereits beim Opener nicht reinkommt, kann sofort abschalten. Dafür ist „Above“ zu verschroben, „Sunderance“ zu zerstückt. Und dennoch, befasst man sich näher mit der Platte und lässt sie auf sich wirken, findet man eingängige Momente in Massen. Nickt man unwillkürlich mit dem Kopf mit. Liest einen roten Faden auf, der mit „Crack The Skye“ zu vergleichen ist. Intronaut wollen nicht nur spielen, sie wollen für sich entdeckt werden; ein lohnenswerter Knochenjob bei diesen vier Ausnahmemusikern und ihren wahnwitzigen Achterbahnfahrten. Pardon, progressiven Achterbahnfahrten.

VÖ: 19.11.2010
Century Media (EMI Music)

Valley Of Smoke @ musicload | @ Amazon kaufen

Intronaut @ Myspace