Deicide – To Hell With God

Deicide

Die letzten Deicide-Platten – man traut es sich kaum zu sagen – haben sich vor allem durch Lust- und Antriebslosigkeit ausgezeichnet. Offensichtlich hat sich Steve Asheim dank Order Of Ennead ein wenig freigeschwommen, denn anders lässt es sich kaum zu erklären, dass die neue Platte „To Hell With God“ von vorne bis hinten knallt und vor allem mit einem ordentlichen Sound punkten kann.

Druckvoll und hasserfüllt dröhnt das Century Media-Debüt aus den Boxen. Der Titeltrack eröffnet überaus dynamisch, hält stellenweise sogar inne und lässt vereinzelt Melodien zu. Glen Bentons fieses Organ brüllt sich durch zehn martialische Songs, die natürlich klassisch nach Deicide klingen, dank etwas überholter Produktion den Florida Death-Sound wesentlich eindrucksvoller und kompakter wirken lassen, was vor allem Groovemonstern wie „Empowered By Blasphemy“ zu Gute kommt. Gelegentliche Napalm Death-Anleihen inklusive.

Ralph Santolla zeigt sich auf „To Hell With God“ in Hochform – grandiose Gitarrenarbeit, vor allem im manischen „Hang In Agony Until You’re Dead“, das ans Eingemachte geht. Tut weh, schmerzt bei jeder Bewegung und stapft bleiern durch das Dickicht. Dort ist auch der Rausschmeißer „How Can You Call Yourself A God“ angesiedelt, der mit seiner ausgedehnten Solierarbeit und den geschickt eingesetzten Midtempo-Parts zu glänzen weiß. Viel stilvoller kann man sich nicht aus der Affäre ziehen.

Deicide haben ihre Form wieder gefunden und liefern ihr wohl bestes Album der letzten zehn Jahre. Bei „To Hell With God“ stimmen Sound, Songs, Performance und Atmosphäre endlich wieder, sucht man Fehler vergebens. Einen echten Klassiker werden die Florida-Death-Veteranen wohl nicht mehr hinkriegen, doch wenn sie diesen Standard halten, muss man sich nicht beschweren. Old school as fuck.

VÖ: 18.02.2011
Century Media (EMI Music)

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