Neon Trees – Habits

Neon Trees

Zur rechten Zeit am rechten Ort: Während sich die Killers mehr und mehr gen Pop verabschieden und ihr Frontmann Brandon Flowers in einem belanglosen Solowerk ersäuft, treten Neon Trees auf den Plan. Das US-Quartett zockt für einen glammigen Retrosound mit Rock-Schlagseite, der stark an die ersten beiden Platten besagter Herren erinnert. Kein Wunder, dass neben Mark Hoppus (Blink 182) Killers-Drummer Ronnie Vannucci zu ihren prominenten Fans zählt. Das Debütalbum „Habits“ macht es einem aber auch verdammt leicht.

Die aktuelle Single „Animal“ mit angenehmer Retro-Schlagseite, ein wenig Glam und einem Hauch T.Rex ist charmant, ginge ohne seinen starken Refrain im Album-Kontext komplett unter. Gerade die beiden folgenden Tracks „Your Surrender“ mit seinen stampfenden Drums und die losgelöst wirkende Hymne „1983“ gehen amtlich nach vorne, liefern gen Halbzeit des Debüts absolute Highlights ab, während sich „Habits“ rundherum wie eine Art Pyramide auf- und abzubauen scheint.

Gut, das klingt nun ein wenig drastisch, hat aber relativ wenig mit der Qualität zu tun. Viel mehr beginnen Neon Trees beinahe zurückhaltend mit dem charmanten, stark an „Mr. Brightside“ erinnernden „Sins Of My Youth“, bauen schrittweise gen erwähnten Apex auf und werden hernach eine Spur ruhiger und entspannter, bauen in Tracks wie „In The Next Room“ und „Our War“ kaum merkbare, melancholische Sprengsel ein und steuern damit einem versöhnlichen Abschluss entgegen. Diesen liefert „Farther Down“, das fünf Minuten lang dem Sonnenuntergang entgegenreitet und über die vergangene halbe Stunde reflektiert.

So ein wenig fühlt man sich bei „Habits“ schon an die Anfänge der Killers und die letzte Strokes-Platte erinnert, was an sich ja kein Fehler sein soll. Die poppige Note mit Glam-Abgang und auf 60s getrimmten Gitarren rundet den Sound der Neon Trees souverän ab – sympathischer Retro-Rock mit Chart-Qualitäten und Stadion-Potential. „Habits“ ist ein sympathischer, wenn auch etwas kurzer Karriereauftakt. Gerne mehr davon, denn es riecht bereits in diesem Frühstadium verdammt stark nach mehr als einem One-Hit-Wonder, das man zumindest in den Staaten noch ist.

VÖ: 18.03.2011
Mercury Records (Universal Music)

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