Primordial – Redemption At The Puritan’s Hand

Primordial

Die letzten Jahre waren für Primordial eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Mit „To The Nameless Dead“ haben die Iren im November 2007 ein absolutes Meisterwerk veröffentlicht, zu den ausgiebigst getourt wurde. Vergangenes Jahr implodierte das Quintett beinahe, als Schlagzeuger Simon O’Laoghaire nach einer desaströsen Show gefeuert wurde. Mittlerweile hat man sich wieder zusammengerauft und ihn zurückgeholt. So verwundert es keineswegs, dass das neue Album „Redemption At The Puritan’s Hand“ deutlich düsterer und roher klingt.

Frontmann Alan Averill Nemtheanga nennt „Redemption At The Puritan’s Hand“ das ‚Album des Todes‘ – eine Platte, die sich thematisch um das Ende und Endgültigkeit dreht in all seinen düsteren Facetten. Es dürfte nicht überraschend, dass Primordial passend dazu wieder eine Spur düsterer und schroffer klingen, sich ein wenig an ihrem Frühwerk orientieren und die Black Metal-Einflüsse verstärken. Dennoch ist es vor allem Nemtheangas einzigartige Phrasierung, die in Songs wie dem Opener „No Grave Deep Enough“ jeder einzelnen Silbe tiefgreifende Bedeutung zuzumessen scheint.

Passend zu den düsteren Songs wirkt die Produktion deutlich räudiger und organischer, ein wenig an die großen Rock-Klassiker der 70s angelehnt. Auf diese Art und Weise scheint beispielsweise „Bloodied Yet Unbowed“ aus der Tiefe der irischen Seele hervorzukriechen und wütend polternd ins Nirvana der Erhabenheit einzugehen. An songwriterischer Klasse haben Primordial sowieso nichts eingebüßt, was man vor allem am Schlussdoppel wirkt. „The Puritan’s Hand“ wechselt geschickt zwischen tiefer Trauer und Immortal’scher Frostgewalt, während „Death Of The Gods“ der Apokalypse ein kleines Ständchen darzubieten scheint. Der Untergang ist nahe, die Wölfe heulen ihr trauriges Lied.

„Redemption At The Puritan’s Hand“ meistert die schier unüberwindbare Hürde mit dem modernen Klassiker „To The Nameless Dead“ mitzuhalten, ja vermag es in manchen Momenten sogar zu überbieten. Primordial kratzen und beißen, singen der Welt ein Gute-Nacht-Lied. Es ist nicht nur der Poet Nemtheanga mit seiner genialen Intonation, sondern die Band an sich, die trotz intensivierter Düsternis und Schwärze wesentlich befreiter, ja beinahe lebendiger und organischer aufspielt. Beinahe könnte man meinen, es wäre alles gesagt.

VÖ: 22.04.2011
Metal Blade (Sony Music)

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