Stereo MCs feat. Jamie Cullum – Boy

Stereo MCs

1992 haben die Stereo MCs mit ihrem Überalbum „Connected“ noch ein ganzes Genre revolutioniert, danach kam – von diversen Remix-Arbeiten abgesehen – lange nichts. Seit 2001 veröffentlicht das Trio wieder halbwegs regelmäßig Alben mit unterschiedlichem Erfolgs- und Qualitätsniveau. Wo sich „Emperor’s Nightingale“ einreihen wird, soll sich ab dem 26. August zeigen. Nimmt man die Vorabsingle „Boy“ jedoch als Gradmesser, könnten sich Rob Birch und Mannschaft endlich wieder auf Kurs befinden.

Birch mimt dieses Mal weniger den klassischen MC, sondern versucht sich zu lebhaften Pianoklängen am Gesang. In die Tasten greift Jamie Cullum, der dem Track einen gewissen Soul- und Jazz-Vibe mit auf den Weg gibt. Birchs Vocals sind gewohnt eigen, wirken heiser und etwas unkontrolliert, was aber gewissermaßen den Charme von „Boy“ ausmacht. Im Refrain bekommt er schließlich Unterstützung, wird von mehreren Stimmen weiter getragen, während fanfarenartige Trompetenklänge den Song vorantreiben. Die wabernde Bassline gegen Ende des Songs erinnert an frühere Großtaten und helfen überdies, die glücklicherweise sehr spärlich eingesetzten Pitched Vocals zu ignorieren.

Retro-Soul mit elektronischer Schlagseite und Crossover-Flair – „Boy“ will sich nicht so recht in eine Schublade stecken lassen, was den Reiz dieses Songs mindestens genau so ausmacht, wie Cullums lebhaftes Klavierspiel und das dazugehörige, cineastisch anmutende Video. Der erste Teil einer Trilogie – mit dem Clip zu „Tales“ gibt es die Fortsetzung bereits online zu bewundern befasst mit den Problemen, die mit dem Erwachsen werden einher gehen. Musik und Verpackung stimmen bei „Boy“, was man bislang hören durfte, lässt auf ein gutes Album schließen. „Emperor’s Nightingale“ scheint das Potential zu haben, zum besten Post-„Connected“-Werk der Stereo MCs zu werden. Es sei ihnen gegönnt.

4/5 | DL-Single
VÖ: 19.08.2011
!K7 Records (AL!VE)

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