Frida Gold – Unsere Liebe ist aus Gold

Frida Gold

Die Zeiten, in denen deutsche Bands wie Pilze aus dem Boden schossen, sind bereits ein gutes halbes Jahrzehnt vorbei. Und doch findet sich im mittlerweile wieder dem amerikanischen Musikmarkt zugewandten Geschäft noch das ein oder andere Juwel, das sich im Schleifprozess befindet. Frida Gold aus Hattingen im Ruhrgebiet ist eine solche Band, die es innerhalb kürzester Zeit zu bundesweiter Bekanntheit gebracht hat. Ihr erstes Album trägt folgerichtig den Namen „Juwel“, und besonders die zweite Single-Auskopplung „Wovon sollen wir träumen“ konnte dank ZDF-Unterstützung während der Frauen-Fußballweltmeisterschaft mit einer Top 20-Platzierung überzeugen. Mit dem neuen Song „Unsere Liebe ist aus Gold“ legen sie nun ihr bisher bestes Werk vor.

Der fröhlich-nachdenkliche Electro-Pop-Smasher besticht vor allem durch seinen beschwingten Rhythmus, der einen bereits zu Beginn förmlich fesselt, und Alina Süggelers samtweicher Stimme, die unbearbeitet und absolut natürlich rüberkommt. Mit eingestreuten Disco-Elementen und melodiösem Klanghölzer-Einsatz wird das astreine Soundschema eindrucksvoll abgerundet. Ohrwurmqualitäten und Grower-Potenzial gibt’s als Nachschlag wie immer oben drauf. Besonders die Bridge und der sich anschließende Refrain hinterlassen deutliche Spuren in den Gehörgängen. Dass die Lyrics dafür nicht gerade poetisch und bedeutungsschwanger ausfallen, ist durchaus zu verschmerzen, wenn nicht sogar zu goutieren. Es sind sympathische Verse wie „Unsere Liebe ist aus Gold, einfach so und ungestylt, einzigartig und weltweit“, die einen ganz eigenen Charme und Harmonie transportieren. Das dazugehörige Video, in dem die attraktive 26-jährige Frontfrau in der Abenddämmerung auf einem Rappen durch eine Stadt reitet und nach und nach von immer mehr Menschen begleitet wird, ist an Ästhetik kaum zu übertreffen.

„Unsere Liebe ist aus Gold“ knüpft an den bewährten Sound der Vorgänger wie „Zeig mir wie du tanzt“ an, besitzt jedoch eine bemerkenswerte Eigendynamik, die ihresgleichen sucht. Natürlich erfinden Frida Gold hier weder die Dance- noch die Popmusik neu, genießen jedoch in ihrer Sparte mit reifen deutschen Texten aktuell nahezu ein Alleinstellungsmerkmal. Ein guter Platz 14 für das Debütalbum zeugt vom Potenzial, das in der Band steckt und möglicherweise noch für die ein oder andere musikalische Überraschung sorgen wird. Weniger überraschend wäre dagegen ein erfolgreiches Abschneiden beim anstehenden Bundesvision Song Contest, bei dem sie für Nordrhein-Westfalen an den Start gehen. Und mit ihrem neuen Hit erscheint es durchaus wahrscheinlich, nach Unheilig im letzten Jahr den Titel für ihr Bundesland zu verteidigen.

4,5/5
VÖ: 30.09.2011
Warner Music

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