Jason Derulo – Future History

Jason Derulo

David Guetta feat. Taio Cruz, David Guetta feat. Flo Rida, David Guetta feat. Akon… diese Liste ließe sich beliebig fortführen. Viele RnB-Künstler setzen mittlerweile als Feature bekannter DJs auf hohe Chartplatzierungen und werden auch meistens nicht enttäuscht. Die Eigenständigkeit bleibt dabei jedoch für geraume Zeit auf der Strecke. Der 22-jährige US-Superstar Jason Derulo hingegen zieht sein eigenes Ding durch: Mit „Whatcha Say“ und „In My Head“ konnte er in Deutschland bereits zwei Top-Ten-Erfolge verbuchen; sein Heimatland hat er sowieso bereits im Sturm erobert. 2011 folgt nun der nächste Streich: Mit seinem zweiten Studioalbum „Future History“ tritt er endgültig den Beweis an, dass großes Talent auch ohne Schützenhilfe auskommt.

Einen amtlichen Einstieg liefert der Dancefloor-Knaller „Don’t Wanna Go Home“, der sich in den Singlecharts bis auf Platz 11 vorarbeiten konnte. Das verwendete Sample von Robin S.‘ Hit „Show Me Love“ aus dem Jahre 1993 wird dabei geschickt als wiederkehrendes Element eingesetzt. Apropos Samples: Die RnB-Hymne „Fight For You“ bedient sich ebenfalls eines Welterfolgs. Hier covert Derulo im Refrain den Song „Africa“ (1982) der amerikanischen Rockband Toto und verpasst ihm ein eigenes, modernes Gewand mit Retro-Schlagseite. Dabei kann er stimmlich – wie bei allen Titeln – besonders glänzen. Fans der handgemachten Black Music dürften bei „Givin‘ Up“ auf ihre Kosten kommen, wo keine Computersounds, sondern Akustikgitarre und Drums regieren. Natürlich lädt der professionelle Musiker und Tänzer auch zu selbiger Tätigkeit ein. Erwähnenswert ist hier beispielsweise das angenehm Electro-freie „Make It Up As We Go“ mit catchy Hookline, das an die Anfangszeiten von Usher erinnert.

Ungleich clubtauglicher kommen „X“ und das Vocoder-gestützte „Breathing“ daher, ein explosiver Grower mit Ohrwurmpotenzial, der den passionierten Discogänger wie magnetisch auf die Tanzfläche ziehen sollte. Für die ruhigen Töne sorgen vor allem die rhythmische Soulnummer „That’s My Shhh“ sowie der Feel-Good-Track „It Girl“ mit Pfeifmelodie, der bereits als zweite Singleauskopplung feststeht. Die Überraschung des zwölf Titel starken Longplayers bildet jedoch zweifelsohne die Power-Ballade „Be Careful“. Mit virtuosen Pianoklängen, zwischenzeitlicher Schallplattenakustik und orchestraler Soundstruktur vereint sie klassische Blues- und zeitgenössische Popmusik. Der chillige, E-Gitarren-lastige Rausschmeißer „Dumb“ gibt erneut eine Kostprobe von Jason Derulos wandlungsfähiger Stimme und kann auch instrumental voll und ganz punkten.

Mit „Future History“ liefert der in Miami geborene Singer/Songwriter den vorläufigen Höhepunkt seiner Schaffenskraft ab. Stimmgewaltige balladeske Songs wechseln sich mit energiegeladenen Partyhits ab – eine Mischung, die eingefleischten Fans bestens vertraut sein dürfte. In den Details wirken die einzelnen Titel jedoch wesentlich gereifter als noch beim selbstbetitelten Vorgänger und zeugen von seiner Leidenschaft für echte, schnörkellose Rhythm & Blues-Musik, die auch wörtlich als solche verstanden werden darf. Die Tatsache, dass er sich nicht wie viele seiner Kollegen Hals über Kopf in irgendwelche Nebenprojekte stürzt, sondern mit bemerkenswertem Ehrgeiz seine eigene Karriere nach vorne bringt, ist ihm besonders hoch anzurechnen. Und mit diesem fantastischen Ergebnis sollte der Erfolg erneut nicht lange auf sich warten lassen.

VÖ: 16.09.2011
Warner Bros. Records (Warner Music)

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