Atomic – Heartbeater

Atomic

Seit über einem Jahrzehnt krebsen Atomic durch die deutsche Rock-Landschaft und haben immer noch den Status eines Geheimtipps intus. Schade eigentlich, denn die fünf Münchner um die Zwillinge Thomas und Rainer Marschel verstehen es – in etwa vergleichbar mit Mando Diao und den Kilians, nur noch eine Spur kantiger und verspielter – britische Gitarrenmusik aus Vergangenheit und Gegenwart authentisch und energiegeladen auf Bühne und Platte zu bannen. Auch ihr mittlerweile drittes Studioalbum „Heartbeater“ strebt nach höheren Ehren.

Gerade einmal 120 Sekunden benötigen Atomic für den Kickstart. „Aphrodite“ entpuppt sich als kompakter Rocker mit anfeuernden Vocals mit pumpenden Gitarren. In dieser Gangart – Mando Diao und Sugarplum Fairy dürfen mit Recht neidisch sein – machen der Titeltrack „Heartbeater“ und „Come Closer“ weiter. Ihre besondere Stärke entfalten die fünf Bayern aber erst bei etwas ruhigeren Tönen mit deutlicher Beatles-Schlagseite. Gerade das fragile „Little Bird“ mit seiner verspielten, psychedelisch angehauchten Melodie brennt sich ein, auch das ätherische „Shadow Dancer“ macht Laune. Je mehr Luft Atomic haben, desto intensiver werden ihre Songs.

Mit Thees Uhlmann (im Mitsinghit „Black Angels“, das große Highlight des Albums) und Diane Weigmann (im balladesken Finale „Don’t Rip It Up“) konnten überdies noch prominente Freude für ein paar Backings gewonnen werden. Rechnet man die lange Pause vor dem Hidden Track – wie oft bekommt man heutzutage noch eine klassische Reprise zu hören? – weg, benötigt „Heartbeater“ unter einer halben Stunde, um mit britischen Rockweisheiten zu begeistern. Hier findet sich kein Gramm Fett, die Platte ist auf den Punkt, die Songs sympathisch ausgeschmückt und doch nicht übertrieben arrangiert. Atomic haben ein Album aufgenommen, das man sich eher von einem der Gallagher-Brüder erhofft hat. Unbedingt reinhören!

VÖ: 28.10.2011
Redwinetunes / PIAS (Rough Trade Distribution)

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