DZ Deathrays – Ruined My Life

DZ Deathrays

Während sich Death From Above 1979 endlich wieder zusammengerauft haben und zumindest gemeinsam auf Tour gegangen sind – ein eventuelles neues Album steht noch in den Sternen – schaffen es ihre potentiellen Nachfolger aus Australien mit zweijähriger Verspätung endlich auch nach Deutschland. DZ Deathrays (ehemals DZ) kultivieren eben jene Dancepunk-  / Noise-Rock-Melange, die das DFA-Duo vor sieben Jahren in sämtliche Hipster-Lokale katapultiert hat. Sänger Shane Parsons und Drummer Simon Ridley haben nun ihre EP „Ruined My Life“ am Start, die Down Under bereits seit 2009 erhältlich ist.

Das Alter ist den Songs ganz und gar nicht anzuhören. „Blue Blood“ eröffnet schrägt, getragen von Synthis und vereinzelten Riffs, dazu kommen Parsons aggressive Vocals. „Licking Knives“ lässt sogar einzelne Hooks erkennen, bevor in bester DFA1979-Manier Selbstzerfleischung geübt wird. Gerade die Noise-Breaks machen Laune, sorgen für angenehm unnatürliche Zäsuren und das eine oder andere Power-Riff. „Yeah“ hingegen klingt ob seiner Düsternis in etwa so, als ob die Australier The Kills covern würden. Nur eine Tür weiter wartet das angenehm reduzierte „The Mess Up“, sozusagen der Ruhepol inmitten der chaotischen Noise-Attacken. „Teeth“ rundet die EP schließlich mit kakophonischen, dennoch vergleichsweise simplen Gitarrenlines ab, die man auch von den Vines erwarten könnte.

Käufer der EP dürfen sich überdies über einen Gratis-Download des brandneuen Songs „Gebbie Street“ freuen – deutlich druckvoller produziert, getragen von Jack White-Gitarren und angenehm überdrehten Vocals. Alternativ gibt es den Song auch als Download-Bundle, in Australien unter dem Titel „Brutal Tapes“ erschienen. Mit dabei ist das kaputte Songfragment „Rad Solar“ – 105 Sekunden Dekonstruktionen für Fans der Von Bondies. Abstriche gibt es für DZ Deathrays eigentlich nur deswegen, weil „Ruined My Life“ stark an das bereits erwähnte Death From Above 1979-Material angelehnt wurde, wenngleich auch eine Spur aggressiver und kompromissloser funktioniert. Zumindest machen die Australier Bock auf mehr, eine anständige Tour und ein dazugehöriges Album dürften nicht all zu lange auf sich warten lassen.

3,5/5
VÖ: 07.10.2011
Humming Records (Rough Trade Distribution)

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