Young The Giant – Cough Syrup
Einst als reines Metal-Label unterwegs, signt Roadrunner Records seit zwei bis drei Jahren auch verstärkt Rock-Bands und beweist dabei einen Riecher für gute Qualität. Bestes Beispiel dafür sind Young The Giant aus Irvine, Kalifornien. Das US-Trio ist klar im Indie Rock der besonders hymnischen Sorte (man ziehe die frühen Killers mit reduziertem Synthie-Einsatz als ungefähre Referenz heran) beheimatet und hat sich auf dem im April veröffentlichten, schlicht „Young The Giant“ betitelten Debütalbum gleichermaßen sympathisch und hitverdächtig gezeigt. Die zweite Auskopplung „Cough Syrup“ zählt ohne Frage zu den Highlights des Erstlings.
Weiche, in Pastelltöne gehüllte Gitarrenklänge eröffnen „Cough Syrup“ behutsam und vorsichtig, bevor die Band einsetzt. Das Arrangement an sich lebt von Entspannung und reduziertem Charme, nimmt in manchen Momenten beinahe folkige Klänge an, bevor empathische Riffs dezent gen Post Punk drängen, ohne jedoch auf Tanzbarkeit zu setzen. Die Gitarren heulen auf, der Refrain pumpt energisch, der Grundtenor bleibt jedoch weitestgehend sanft und nachdenklich. Dafür sorgt vor allem Sänger Sameer Gadhia, dessen samtige Stimme nicht nur ein wenig an Robin Pecknold (Fleet Foxes) erinnert, sondern auch einen ähnlich beseelten Vibe in sich birgt. Auch während dem beinahe proggigen Instrumentalteil scheint Gadhia Star des Songs zu bleiben, sei es nur durch Zurückhaltung und betontes Schweigen, nur um wenige Momente erneut für Good Vibrations zu sorgen.
Welche Bilder auch immer vor dem inneren Auge entstehen, mit einem Video in einem Schwimmbad und Synchronschwimmerinnen hat man wohl kaum gerechnet, auch wenn die Farbtöne einigermaßen stimmen. „Cough Syrup“ liest sich sperrig, klingt jedoch unheimlich charmant. Viel entspannter können Indie-Sounds nicht klingen, dazu kommen eine herausragende Stimme und ein Hauch von Post Punk und Prog, die weder den Grundtenor verwässern noch auf übertriebenes Muckertum schließen lässt. Viel mehr haben Young The Giant hier eine sympathische Rock-Perle gebastelt, die mit leicht frühlingshaftem Touch vielleicht ein wenig spät (oder früh) kommt, in punkto Einfühlsamkeit jedoch nie verkehrt sein kann.
4/5 | DL-Single
VÖ: 28.10.2011
Roadrunner Records (Warner Music)
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