Architects – Devil’s Island

Architects

Sie werden wohl in keinem Jahresrückblick fehlen: die schockierenden Bilder der Unruhen in England im August dieses Jahres. Auch die Mathcore-Jungspunde Architects haben die erschreckenden Ereignisse aus ihrer Heimat nicht losgelassen, weswegen sie diese nun in einem Song verarbeitet haben. „Devil’s Island“ ist nicht auf ihrem aktuellen Album „The Here And Now“ – gleichbedeutend mit Durchbruch und Radioeinsatz in UK – zu finden. Passend zum Thema kehrt das Quintett aus Brighton zurück zu seinen brachialen, deutlichen härteren Wurzeln.

Ruhige, nachdenkliche Töne begleiten den klaren, sanften Gesang von Sam Carter, in dessen Stimme bereits in diesen ersten Sekunden Frust und Wut mitschwingt. „This is your country, this your home“ – die Frage nach dem Warum wird impliziert. Nach 20 Sekunden setzt die Band ein, angetrieben von Dan Searles pumpenden Drums. Die Strophen setzen ein, Architects befinden sich wieder in der schwer zu kontrollierenden Mathcore-Wut von „Hollow Crown“. Carter speit zu Meshuggah-Riffing Feuer, der klare Gesang im Refrain schwebt über der infernalen Feuersbrunst. „Remember this for what it was“ heißt es, im nächsten Moment wird immer und immer wieder „take it back“ skandiert, während Dillinger Escape Plan-taugliche Gitarrensalven die bleierne Luft zerschneiden. „You want a voice, but your voices sound like violence“ – sinnlose Gewalt kann und darf nicht die Lösung sein.

Die finalen Sekunden greifen das ruhige, nachdenkliche Motiv des Intros erneut auf, unterstützt vor zart anschwelenden Streichern aus der Konserve – „remember this for what it was“. Im dazugehörigen Video ist von der Band nichts zu sehen. Stattdessen säumen Impressionen der Unruhen den vierminütigen Clip mit einem unrühmlichen Schlusspunkt – jene Szene, in der einem verletzten malaysischen Student zunächst auf die Beine geholfen wird, nur um ihn wenige Sekunden später auszurauben. Es sind drastische Bilder, die Architects in „Devil’s Island“ – musikalisch wie visuell – verarbeiten; Bilder, die man nicht vergessen darf. Über jeden Zweifel erhaben, abgesehen von der Thematik nicht nur für Fans eine willkommene Rückkehr zu den Wurzeln.

4/5 | DL-Single
VÖ: 02.12.2011
Century Media (EMI Music)

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