Jason Derulo – It Girl

Jason Derulo

Es ist eine Erfolgsgeschichte, die im Vergleich zu anderen langjährigen Superstars verhältnismäßig spät begann: Mit erst 18 Jahren machte Jason Derulo 2007 seine ersten Schritte im Musikgeschäft und arbeitete mit Rappern wie Pitbull, Birdman und will.i.am zusammen. Dort sammelte er wertvolle Erfahrungen als Singer/Songwriter und knüpfte nebenbei noch Kontakte zum Major-Label Warner Music, wo 2009 sein erstes selbstbetiteltes Solo-Album erschien. Seitdem feiert der mittlerweile 22-Jährige mit den haitianischen Wurzeln Erfolge am Fließband. Nach dem Club-Smasher „Don’t Wanna Go Home“ erscheint nun mit „It Girl“ aus seinem zweiten Longplayer „Future History“ passend zur Weihnachtszeit eine astreine RnB-Midtempo-Ballade mit jeder Menge Gefühl.

Besonders Elemente wie die eingängige Pfeifmelodie, harmonischen Gitarrenklänge und dezenten Clap-Beats machen es deutlich: Hier erwartet den Hörer ein klassischer RnB-Song in Reinform, schnörkellos, ausgezeichnet mit Derulos beeindruckend klarer Soulstimme. Während die Strophen noch ruhig und besonnen ausfallen, gibt es im fokussierenden Ohrwurm-Refrain kein Halten mehr: Mit Inbrunst besingt er sein „It Girl“, dem er seine Aufmerksamkeit widmet und es noch nicht einmal gegen einen Grammy Award eintauschen würde (was allerdings ein wenig flapsig klingt, schließlich hat er noch nie einen bekommen). Dazu gibt’s die obligatorische Emotionskeule, die sich jedoch nicht im Kitsch verliert, auch wenn man teilweise von seinen verbalen, allumarmenden Liebkosungen erschlagen zu werden droht. Diese Gefahr wird durch sein außerordentliches stimmliches Talent allerdings gekonnt ausgemerzt; auch das Video kann dank stylischem Auftreten, ansprechender Optik und Moonwalk-Tanzeinlagen überzeugen.

Die Thematik bei „It Girl“ ist sicherlich kein kreativer Geniestreich, wird allerdings im Gegensatz zu anderen Vertretern dieser Art stimmig transportiert. Man nimmt Jason Derulo die Rolle des romantischen Casanovas einfach hundertprozentig ab, da das Gesamtpaket aus warmer Stimmfarbe, elegantem Äußeren und der kleinen Prise Schmalz definitiv stimmt. Nachdem die ähnlich aufgebaute Single „What If“ hierzulande mit Platz 48 eher mau abschnitt, stehen die Chancen auf eine gute Platzierung hier aufgrund der Eingängigkeit und des stilsicheren Arrangements umso besser. Der Song wirkt wie ein angenehmer Farbtupfer im elektronisch-grauen Einheitsbrei und besitzt aktuell fast so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Und da sich die Harmoniebedürftigkeit der Menschen kurz vor Weihnachten für gewöhnlich um ein Vielfaches potenziert, dürfte der Sänger aus Florida mit seiner neuen Single bei seiner Hörerschaft genau ins Schwarze treffen.

4/5
VÖ: 25.11.2011
Beluga Heights / Warner Bros. Records (Warner Music)

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