Stereo MCs – Sunny Day
Ihre große Revolution haben die Stereo MCs bereits in den 90ern angezettelt und sind dabei trotz langen Jahren in der Quasi-Anonymität einigermaßen relevant geblieben. Von ihren Post-Durchbruchs-Alben ist die aktuelle Platte „Emperor’s Nightingale“ sicherlich das große Highlight, auch wenn es damit leider nicht für die Charts gereicht hat. In Form der ersten Single „Boy“, Teil einer Video-Trilogie, wurde mit souligen Klängen und smarten Retro-Piano-Sounds von Jamie Cullum überrascht. „Sunny Day“ hingegen setzt wieder auf deutlich elektronischere Elemente.
Statt warmen Klängen vom Flügel singt Rob Birch dieses Mal über ein Unwetter aus verschachtelten Beats und schroffen Basslines. Im Intro hat der MC tatsächlich so etwas wie Soul, baut das betont sperrige Konzept sauber auf. Ein bisschen Breakbeat später setzt es Sprechgesang mit dezentem Faithless-Flair und schneidende Synthis. Das mag nun weder neu oder übermäßig kreativ sein, geht aber direkt in die Beine. Zugutehalten muss man den britischen Veteranen, dass sie stets für Abwechslung sorgen, beispielsweise durch Gitarren-Elemente, dezente House-Elemente oder kurze Breakdowns mit feinem Gesang. Selbst die gelegentlich eingestreuten Vocoder-Passagen gehen dieses Mal auf.
Fünf Minuten lang schwingen die Stereo MCs das Tanzbein, ohne in Hektik zu verfallen. Im Kleinen haben sie das beseelte Flair des Vorgängers beibehalten, betten dies aber nun in deutlich clubbigere Sounds ein. „Sunny Day“ könnte durchaus vom aktuellen Underworld-Kollaborationsalbum stammen, gibt sich sehr britisch – sofern man die Nationalität überhaupt an Beats und Synthis festmachen kann – und entspannt genug, um als sonniger Track im Herbst durchzugehen. Smart arrangiert, gleichermaßen simpel und abwechslungsreich gehalten, dazu zeigt sich Rob Birch einmal mehr in Hochform – Routine regiert.
3,5/5 | DL-Single
VÖ: 25.11.2011
!K7 Records (AL!VE)
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