Scroobius Pip feat. B. Dolan – Soldier Boy (Kill ‚Em)

Scroobius Pip

Im Doppelpack mit Dan Le Sac bereichert David Peter Meads aka Scroobius Pip – eine bewusst falsche Schreibung des Edward Lear-Gedichts „The Scroobious Pip“ – seit einigen Jahren die britische Rap-Szene mit unorthodoxen, elektronischen Tracks und einer kaum überschaubaren, hochgradig anspruchsvollen Textmenge. Nach ersten Top 40-Platzierungen in der Heimat und einer Kollaboration mit Pos Plug Won von De La Soul veröffentlichte Pip vergangenen Herbst sein Solo-Debüt „Distraction Pieces“. Die bereits vierte Single „Soldier Boy (Kill ‚Em)“ verbindet einen bestens vertrauten Nerv-Track mit Cleverness und Noise.

Wie der Songtitel bereits vermuten lässt, handelt es sich bei „Soldier Boy (Kill ‚Em)“ um eine Souja Boy-Bearbeitung, wobei sich Scroobius Pip herrlich wenig um den Swag schert. „Keep calm and carry on / take arms and carry bomb“ – wie in meditativer Trance wiederholt der Brite diese Zeilen in den ersten Sekunden, schafft damit eine beklemmende Atmosphäre, bevor der bestens bekannte, hier auf den Soldaten-Verschleiß in Kriegen umgedichtete Refrain einsetzt. Pip unterlegt diese Bearbeitung mit einer Mischung aus Noise und Drum’n’Bass, lässt hektische Beats auf chaotische Samples und penetrante „Oi!“-Rufe treffen. „In these modern times, money and power are the main religion“ – mit Kritik spart der 30jährige Brite ebenso wenig wie mit schnellen, ebenso hektischen Rhymes.

Unterstützt wird Scroobius Pip von B. Dolan, einem US-amerikanischen Spoken Word-Artist, der einen kompletten Verse übernimmt und einige Shouts übernimmt, stimmlich aber neben seinem britischen Kollegen kaum auffällt. Passend zum hektischen Arrangement kapern die beiden im dazugehörigen Clip einen Jeep und cruisen durchs offene Gelände – dank Schwarz-Weiß-Optik trotz einfacher Mittel durchaus attraktiv. „Soldier Boy (Kill ‚Em)“ demonstriert, wie man aus einem nervigen Welthit einen intelligenten Mindfuck schneidern kann, dem leider Promotion und ein anständiges Download-Bundle – die drei Mixes wirken sinnlos, auch wenn John The Baptists Idee, Elemente des Originals hinein zu mischen, zumindest passabel ist – fehlen. Gewohnt clever, gewohnt kreativ, dennoch nichts für Herzpatienten.

VÖ: 29.01.2012 (DL-Single)
Speech Development (AL!VE)

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