Eisblume – Ewig

Eisblume

Vor ziemlich genau drei Jahren sorgte ein emoesk-unterkühltes Video, welches den Subway To Sally-Coversong „Eisblumen“ visuell untermalte, für ordentlich Aufsehen. Dies stellte den Startschuss der Karriere der Berliner Band Eisblume dar, welche in der Öffentlichkeit zumeist durch die charismatische Frontfrau und Sängerin Ria vertreten wird. Nachdem es nach der Veröffentlichung des Debütalbums „Unter dem Eis“ erst mal wieder ruhiger um die Band wurde, gab es kürzlich mit der neuen, an Yirumas Pianoballade „River Flows In You“angelehnten Single „Für immer“ schon mal einen interessanten Vorgeschmack auf das lang ersehnte, ab sofort erhältliche zweite Album „Ewig“.

Auf „Ewig“ nimmt die Vorab-Single, die zu den bisher stärksten Titeln der Gruppe gehört, die Rolle des Openers ein. Wer nun vermutet, dass Eisblume ihr Pulver damit bereits verschossen haben, irrt, denn das Album enthält noch weitere musikalische Höhepunkte, beispielsweise das leicht rockige, stark an den House Of Love-Klassiker „Shine On“ erinnernde „Ich kann dich sehen“, die einen Hauch Rosenstolz atmende Ballade „So weit war ich noch nie“, das zerbrechlich klingende „Warten auf ein Wunder“ und der atmosphärische Dark Pop-Song „Zweites Gesicht“. Mit „River Flows In You“, einer instrumentalen Neueinspielung des Yiruma-Originals, erhält das Album schließlich auch noch sein überaus romantisches Finale.

Thematisch widmen sich Eisblume auf dem gesamten Album der Liebe mit all ihren Facetten – von den zarten, romantischen Momenten des Beginns, über die großen Gefühle auf dem Höhepunkt einer Beziehung, bis hin zur harten Realität der schwindenden Emotionen und der daraus folgenden Trennung. Allerdings kratzen die Texte zumeist nur an der Oberfläche und können die wahren Dimensionen eines derartigen Gefühls oft nur unzureichend ausdrücken. Hier und da schimmern sie aber doch durch, diese großen Momente, wenn Text und Melodie die perfekte Symbiose eingehen und sich dabei zum tongewordenen Gefühl entwickeln. Im Vergleich zum Debütalbum ist zudem durchaus eine eine positive Entwicklung im Hinblick auf die Songtexte zu vermelden.

Überhaupt ist „Ewig“ ein ganzes Stück stärker ausgefallen als das letzte Album, alleine schon wegen des durchgängigen musikalischen Konzeptes. Auch bei der Song für Song-Betrachtung gewinnt „Ewig“ im Vergleich zu „Unter dem Eis“, weil die Anzahl der starken Momente im Vergleich deutlich gewachsen ist. Doch zum Licht hat sich leider auch ein wenig Schatten gesellt und nicht jeder Song kann zünden, die Balladen „Ein Liebeslied“, „Nimm sie mit“ und „Wunderkind“ muten gar ziemlich langweilig an. Überhaupt hätte der Balladenanteil gerne etwas geringer ausfallen dürften. Das alles senkt den Gesamteindruck zwar, doch glücklicherweise überwiegen die guten Songs bei weitem, so dass das Album wesentlich mehr als nur Durchschnitt zu bieten hat. Alles in allem ist „Ewig“ also eine runde Sache geworden und wird die Erwartungen der Zielgruppe, also insbesondere der Teenies und jungen Erwachsenen, voll und ganz erfüllen, wenn nicht sogar übertreffen.

VÖ: 03.02.2012
B1 Recordings (Universal Music)

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