Moonspell – Alpha Noir

Moonspell

Viele Bands liefern im Laufe ihrer Karriere DAS eine besondere Album ab, an dem sie dann über viele Jahre hinweg gemessen werden. Ganz anders die portugiesischen Dark-Metaller von Moonspell, die gleich zwei solcher Alben veröffentlicht haben. Fans der härteren Töne schwören noch heute auf deren Debütalbum „Wolfheart“, während der Rest das softere Gothic Metal-Zweitwerk „Irreligious“ bevorzugt. Die folgenden Alben, die irgendwo zwischen elektronischen Spielereien und HIM-lastige Gothic Rock-Klängen hin und her pendelten, kamen dagegen nicht so gut weg. Seit einigen Jahren orientieren sich Moonspell aber wieder am „Wolfheart“-Sound. Gerade das letzte Album „Night Eternal“ kam dem großen Vorbild qualitativ sehr nahe. Auf ihrem neuen Werk verfolgt die Band nun einen ganz neuen, durchaus für Aufmerksamkeit sorgenden Weg. Während das reguläre Album „Alpha Noir“ mal wieder alte „Wolfheart“-Zeiten aufleben lässt, ist das beiliegende Bonusalbum „Omega White“ voller Erinnerungen an „Irreligious“.

Alpha Noir selbst bietet Dark Metal pur und ist überraschend wenig am typischen Gothic Metal-Sound angelehnt. Auf dem Album regiert ein ziemlich roher, ziemlich düsterer Metal-Sound, der vornehmlich von brutalen Gitarrenriffs und Fernando Ribeiros fast durchgängig kratzigen Gesang bestimmt wird. Nur bei wenigen Songs, „Versus“ zum Beispiel, spielen auch düstere Keyboardklänge eine größere Rolle. Ansonsten halten sich Moonspell in dieser Richtung weitestgehend zurück, was dem Album nicht nur einen sehr harten, sondern hier und da auch etwas sperrigen Touch verleiht. Trotz dieser leichten Kurskorrektur hat „Alpha Noir“ einige Highlights zu bieten. Das knüppelharte, vorab veröffentlichte „Lickanthrope“ atmet beispielsweise nicht nur dank des Wolsgeheuls zu Beginn aus jeder Pore den klassischen „Wolfheart“-Geist. Hart ist auch der Titelsong ausgefallen, der darüber hinaus aber auch ruhigere, mit Mr. Ribeiros nach wie vor faszinierendem Klargesang unterlegte Passagen bietet. Angenehm düster muten das in portugiesischer Sprache verfasste midtempolastige „Em Nome Do Medo“ und auch das fiese „Grandstand“ an.

Leider bietet „Alpha Noir“ aber auch Anlass zur Kritik, denn nicht jeder der neun Songs ist als gelungen zu bezeichnen. Was genau den Reiz des abschließenden Instrumentals  „Sine Missione“ ausmacht, wissen vermutlich nur Moonspell selbst. Aus diesem Grund konnte das von vorne bis hinten überzeugende „Night Eternal“ mehr Eindruck schinden. Dennoch gehört „Alpha Noir“ eindeutig zu den stärkeren Alben in der Karriere der Band. Den größten Kaufanreiz wird vermutlich die Bonus-Scheibe „Omega White“ darstellen, die mit „White Skies“ einen Song enthält, der sogar auf dem genialen „Irreligious“ zu den Glanzlichtern gehören würde. Hätte die Band die besten Songs beider Scheiben ausgewählt, wäre wahrscheinlich das stärkste Moonspell-Album aller Zeiten entstanden, doch auch in der vorliegenden Form gibt es keinen Grund, „Alpha Noir“ im Laden stehen zu lassen.

VÖ: 27.04.2012
Napalm Records (Edel Music Distribution)

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