Stanfour – Learning To Breathe

Stanfour

Viele Newcomer-Bands haben mit ihrem Debütwerk schon ihr gesamtes Pulver verschossen und liefern im Anschluss zumeist nur noch mittelmäßige Massenware ab. Stanfour dagegen konnten sich bisher von Single zu Single steigern. Weder ihre erste Single „Do It All“ noch „For All Lovers“ stachen aus der Masse der Veröffentlichungen heraus. Der erste größere Hit, das ursprünglich von Tom Albrecht für den Sieger der Castingshow „Deutsche Stimme 2003“ geschriebene „In Your Arms“, war dann schon besser, kam letzten Endes aber zu schmalzig daher, als dass er auch auf längere Sicht hätte begeistern können. Mit „Wishing Your Well“ gelang Stanfour 2009 schließlich eine qualitative Steigerung um 100 % und darüber hinaus auch die erste Top 10-Platzierung in ihrer Karriere. „Learning To Breathe“, Vorbote des neuen Albums „October Sky“, könnte nun den nächsten Schritt auf der Karriereleiter der schleswig-holsteinischen Band darstellen.

Gleich beim ersten Hören der neuen Single fällt auf, dass der Band, die seit ihrem letzten Album „Rise And Fall“ sämtliche Songs selbst schreibt, ein ähnlicher Ohrwurm gelungen ist wie schon bei „Wishing You Well“. Der Refrain ist eingängig genug, um das Interesse des Hörers auf Anhieb zu wecken, und besitzt darüber hinaus genügend Wiedererkennungswert und Eigenständigkeit, um auch langfristig eine Marke im kommerziellen Radiosegment zu setzen. Auch in den Strophen weiß die Nummer mit ihrem melodischen Gitarrenspiel und Konstantin Rethwischs einschmeichelndem Gesang durchaus zu begeistern. Das Wechselspiel zwischen balladesken Parts und schnelleren Segmenten steigert das Hitpotential von „Learning To Breathe“ ebenso sehr wie der instrumentale Mittelteil mit seiner pfiffigen Dudelsack-Untermalung. Die eine oder andere Bridge hätte dem Titel darüber hinaus zwar sicher noch ein Stück mehr Abwechslung verpasst, doch auch in der vorliegenden Form gehört „Learning To Breathe“ eindeutig zu den Highlights der derzeitigen deutschen Rock- und Popszene.

Der Griff zur 2-Track-Single wird im Übrigen mit der B-Seite „Even If“ belohnt, die Stanfours ruhige, balladeske Seite repräsentiert. Der Titel, der auch schon in der neuen TV-Serie „Touch“ Verwendung fand, fällt weniger eingängig als „Learning To Breathe“ aus, doch kann ihm dank seiner melancholischen Stimmung und seines komplexeren Aufbaus ein ähnlich hohes Qualitätsniveau beschienen werden. Auf der Tour im September und Dezember, bei der die Band nicht nur diverse deutsche Großstädte, sondern auch Zürich und Wien besuchen wird, werden sich beide Titel mit Sicherheit schnell zu Fan-Favoriten entwickeln. Bei entsprechender Promotion sollte aber auch das Interesse der restlichen Bevölkerung leicht zu wecken sein, denn Stanfour haben mit den Jahren deutlich an Erfahrung gewonnen und sind anno 2012 in der Königsklasse der deutschen Popszene angekommen.

VÖ: 27.04.2012
We Love Music (Universal Music)

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