Interview mit Jedward

Jedward

Sie stehen für ausgefallene Klamotten, verrückte Bühnenshows und schier unendliche Energie: Die hyperaktiven irischen Zwillinge John und Edward Grimes, zusammen Jedward, eroberten mit ihrer ersten Teilnahme am Eurovision Song Contest 2011 in Düsseldorf und ihrem Ohrwurm „Lipstick“ sofort die europäischen Herzen im Sturm. Nach dem respektablen achten Platz und der Pole Position in den deutschen iTunes-Charts trat das 20-jährige Musikduo dieses Jahr in Aserbaidschan gleich nochmal an, musste sich mit seinem Song „Waterline“ jedoch mit Platz 19 begnügen. Im Interview mit beatblogger.de erzählen Jedward von ihrem musikalischen Background, ihrer Zeit bei der britischen Castingshow „The X Factor“ und ob sie sich eine dritte Teilnahme beim ESC vorstellen könnten.

Beim Eurovision Song Contest in Baku habt ihr mit eurem Song "Waterline" den 19. Platz erreicht. Seid ihr mit dieser Platzierung zufrieden oder hattet ihr doch höhere Erwartungen?

Unsere Erwartungen an uns selbst sind immer hoch. Auch wenn wir unser Ergebnis vom letzten Jahr nicht wiederholen konnten, fühlen wir uns trotzdem als Gewinner und sind stolz auf unsere Leistung. Wir müssen nicht unbedingt siegen, um vollkommen zufrieden zu sein.

Dies war ja nun schon das zweite Mal, dass ihr euer Heimatland Irland beim ESC vertreten habt. Wie würdet ihr die Atmosphäre während des Wettbewerbs in Baku im Vergleich zu eurem ersten Auftritt in Düsseldorf beschreiben?

Wenn man mal von den unterschiedlichen Sprachen in beiden Ländern absieht, war es in Aserbaidschan ganz schön heiß. Wir hätten fast einen Sonnenbrand bekommen; so hohe Temperaturen sind wir von zu Hause einfach nicht gewöhnt, da war es in Deutschland schon angenehmer. Allerdings waren wir weder in Düsseldorf noch in Baku großartig nervös vor unserem Auftritt. Natürlich ist die Stimmung riesig bei einem so großen internationalen Wettbewerb, aber bei uns herrscht viel mehr Vorfreude auf die große Show als Lampenfieber.

Ist das Kapitel "Eurovision Song Contest" nun für euch abgeschlossen oder wärt ihr bereit, in Schweden ein weiteres Mal anzutreten?

Wartet es einfach mal ab. Bei Jedward gibt es immer so einige Überraschungen.

Erzählt uns von euren musikalischen Anfängen. Wann habt ihr das erste Mal vor Publikum gesungen?

Singen war schon immer unsere große Leidenschaft. Während unserer Schulzeit haben wir an diversen Talentshows teilgenommen und dort sogar oft den ersten Platz belegt. Dadurch haben wir gemerkt, dass wir uns auf der Bühne am wohlsten fühlen und seither alles versucht, um vor einem großen Publikum auftreten zu können.

2009 hat das mit eurer Teilnahme an der britischen Version von "The X Factor" ja auch geklappt. Ihr habt durch eure flippige Art dort einen wahren Hype ausgelöst und am Ende den sechsten Platz erreicht. Wie würdet ihr im Nachhinein diese Zeit bewerten?

Mit dieser Show sind wir quasi groß geworden. Wir sind durch sie gewachsen und haben gelernt professionell zu performen, als ob wir zur Uni gegangen wären. Es hat sich definitiv gelohnt, da wir tatsächlich durch „The X Factor“ richtig berühmt wurden.

Und euer Karrierestart hätte kaum besser verlaufen können: Sowohl eure erste Single als auch das dazugehörige Album erreichten in Irland Platz 1. Habt ihr mit diesem wahnsinnigen Erfolg gerechnet und woran macht ihr diesen fest?

Verantwortlich dafür sind einzig und allein unsere treuen Fans, denen wir natürlich unendlich dankbar sind. Ohne sie hätten wir niemals die unglaubliche Chance bekommen, gleich zweimal hintereinander beim Eurovision Song Contest antreten zu dürfen. Wir haben von Anfang an nichts Großes erwartet und wurden von dem Erfolg quasi überrollt. Wir sind immer noch Tag für Tag absolut glücklich, dass wir so viele Fans haben, die zusammen so Unglaubliches zustande bringen können.

Ihr seid auch in diverse Charity-Projekte involviert, beispielsweise seid ihr die Botschafter des irischen Kinderhilfswerks ISPCC ("Irish Society for the Prevention of Cruelty to Children") und habt unterschiedliche Kampagnen durchgeführt. Glaubt ihr, euer Engagement hilft euch auch ein Stück weit selbst, um mit euren eigenen schlechten Erfahrungen während der Schulzeit umzugehen?

In gewisser Weise schon. Wir wollen den Kids mit unseren Aktionen zeigen, dass es absolut nicht cool ist, andere Mitschüler zu mobben oder ihnen gar Gewalt anzutun. Durch unsere eigenen Erlebnisse wollen wir Vorbilder für unsere Fans sein und ihnen etwas für ihre Treue zurückgeben. Weder rauchen wir noch trinken wir einen einzigen Tropfen Alkohol, und diese Lebenseinstellung wollen wir besonders unseren jüngeren Anhängern vermitteln.

Eure musikalische Welt liegt in der Popmusik, ihr wurdet beispielsweise durch Künstler wie Justin Timberlake oder die Backstreet Boys beeinflusst. Wie sieht es denn mit anderen Musikgeschmäckern bei euch aus?

Wir hören auch ganz gerne amerikanischen Punkrock und Bands wie Kings Of Leon, The Verve oder die All-American Rejects. Wenn wir mal richtig entspannen wollen, greifen wir auf Songs von Enya zurück, dabei kann man am besten relaxen.

Eure Bühnenshows geraten ja immer spektakulär und extravagant. Woher bekommt ihr die Ideen für eure ausgeflippten Performances?

Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal schießen uns ein paar gute Ideen spontan durch den Kopf und wir feilen diese zusammen mit unserem Team aus, ab und zu greifen wir aber auch auf Filmmaterial zurück, wovon wir uns inspirieren lassen.

Am 22. Juni erscheint euer neues Album namens "Young Love". Wie sieht dessen Konzept aus und was dürfen die Fans davon erwarten?

Das ganze Album erzählt eine Geschichte, von Titel 1-15. Wir haben es für all diejenigen aufgenommen, die jung oder im Herzen jung geblieben sind. Es enthält 15 fantastische Songs, von denen sich viele an unseren Hits „Lipstick“ und „Waterline“ orientieren, hier und da schlagen wir aber auch ruhigere Töne an, die viele Fans überraschen werden. Wir hoffen, dass „Young Love“ unser bestverkauftes Album wird, da wir mit vielen Songwritern zusammengearbeitet haben, die auch schon Songs für Britney Spears oder ‚N Sync geschrieben haben.

Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Könntet ihr euch vorstellen, auch abseits der Musik karrieretechnisch Fuß zu fassen, zum Beispiel im Filmgeschäft?

Momentan liegt unser Fokus einzig und allein auf der Musik, da für uns alles damit angefangen und wir diesen Traum so schnell auch nicht aufgeben wollen. Alles, was danach noch kommt, ist nur ein zusätzlicher Bonus für uns. Aber wer weiß, welche Chancen sich in Zukunft noch bieten werden.

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