Totally Enormous Extinct Dinosaurs – Trouble

Totally Enormous Extinct Dinosaurs

Als musikalische Untermalung einer Handy-Werbung hat es „Garden“ zu einem gewissen Internet-Ruhm gebracht. Hinter dem Song mit knapp zwei Millionen Klicks auf Youtube steckt Orlando Higginbottom, besser bekannt als Totally Enormous Extinct Dinosaurs. Unter diesem Pseudonym arbeitete der Sohn eines Oxford-Professors mit Damon Albarn an dessen „Kinshasa One Two“-Album und fertigte Remixes für Lady Gaga, Katy Perry und Professor Green an. Nach nun mehr drei Singles, so interessant wie grundverschieden, erscheint das T.E.E.D.-Debütalbum „Trouble“, das für Higginbottom, ungeachtet der stilistischen Pluralität und unterschiedlichen BpM-Zahlen, „einfach nur Dance-Music“ ist.

Besagtes „Garden“ wurde in die Mitte des 63 Minuten langen Albums (eine Menge Holz für ein Debüt) versteckt und fiele auch kaum auf, würde man nicht die Melodie und den Gesang von Luisa (Lulu & The Lampshades) kennen. Der Titeltrack „Trouble“ blubbert da schon beträchtlicher, während Higginbottom in höhere Register wechselt, zeitweise sogar seine Kopfstimme andeutet. Auch „Tapes & Money“, ebenso relativ weit hinten versteckt, ragt heraus, gerade was die harte Bassline und die „Poor Leno“-Magie betrifft. „Feet don’t fail me now“ – zu diesem Track muss man sich bewegen. In „Household Goods“ hält das Album einen kleinen, süchtig machenden Bruder bereit, für dessen mächtige Rave-Synthi der momentan in seinen Produktionen für große Stars stagnierende Calvin Harris sich alle Finger ablecken würde.

„Promises“ eröffnet das T.E.E.D.-Debüt beinahe belanglos, zumindest wirkt es die erste Minute lang so. Higginbottom zaubert einen hopsenden Beat hinzu, spricht und singt abwechselnd einige Worte, lässt dazu eine verspielte Synthi durch den Äther, jedoch in einem gediegen wirkenden Midtempo-Bereich, der nicht so recht in den Club passen will. Die lauschigen 80er-Synthis von „You Need Me On My Own“ könnten von M83 stammen, die schwere Bassline hingegen von Electric Guest – ein entspannter Hit für die Afterhour. Zum Ende hin zieht es den Briten dann endgültig auf die Tanzfläche. „American Dream Part 2“, das an Ben Westbeech erinnernde „Closer“ und der zuweilen gar frankophile Rausschmeißer „Stronger“ gehen allesamt nach vorne, haben aber auch einiges an Leerlauf zu bieten, reizen passable Ideen unnütz aus.

Wäre „Trouble“ ein wenig kürzer geworden, hätte es ein fantastisches Debütalbum werden können. Die letzten vier Songs ziehen sich ein wenig, auch zwischendrin halten sich ein paar Längen versteckt. Dennoch, Orlando Higginbottom liefert einen insgesamt empfehlenswerten Einstieg, den man mehrmals hören muss. Sonst übersieht man „Your Love“, eine pumpende 90s-Hommage mit Crécy-Breakdown, relativ leicht zwischen offensichtlichen Hits versteckt. Die Singles sind sowieso stark und live ist der Brite eine Macht. Auch wenn der Totally Enormous Extinct Dinosaurs-Einstand eine Spur zu viel des Guten bietet, lässt sich Higginbottoms Potential und Händchen für gute Melodien keineswegs verhehlen. Solides Club-Futter und feine Dance-Pop-Ausflüge gibt es hier en masse.

VÖ: 08.06.2012
Polydor Records (Universal Music)

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