Red Hot Chili Peppers – Brendan’s Death Song

Red Hot Chili Peppers

Zwingend nachvollziehbar ist sie nicht, die Veröffentlichungspolitik rund um „I’m With You“, das erste Album der Red Hot Chili Peppers mit Neu-Gitarrist Josh Klinghoffer. Zwar gelten „Monarchy Of Roses“ und „Look Around“ als Auskopplung der aktuellen Platte, einen offiziellen Release gab es nicht, weder digital noch auf CD. Wahlweise ist „Brendan’s Death Song“ nun die zweite oder vierte Single, 13 Monate nach „The Adventures Of Rain Dance Maggie“. Das klingt zunächst einmal wirr, soll und darf jedoch nicht vom Song an sich ablenken, der für die Red Hot Chili Peppers noch dazu von besonderer Bedeutung ist.

Am ersten Tag der Proben zu „I’m With You“ erfuhr die Band, dass ihr langjähriger Freund und Weggefährte Brendan Mullen völlig unerwartet verstorben war. Mullen war es, der als Gründer des wichtigen Punk-Clubs The Masque den Peppers 1983 die Chance gab, als Vorband für die Bad Brainsaufzutreten, und damit Teil des Aufstiegs der Funk-Rocker war. „Brendan’s Death Song“ entstand in einer spontanen Jam-Session und feiert das Leben des verstorbenen Förderers. Der Beginn fällt ruhig, nachdenklich, semi-akustisch aus, baut schrittweise gen Refrain und nimmt an Fahrt auf. Nach und nach setzt die Band ein, getragen von einem energisch wirkenden Anthony Kiedis, der es zwar versteht, gelegentlich inne zu halten, jedoch vornehmlich als Motor agiert. Nach knapp drei Minuten Spielzeit hebt der Track endgültig ab, steuert über einen knappen, überraschend harten Mittelteil in ein Meer an Wiederholungen des Refrains. Flea und Chad Smith solieren darüber, Klinghoffer spielt stoisch die Melodie bis zum melancholischen Ende weit jenseits der Fünf-Minuten-Marke.

Den Trauermarsch gibt es erst im dazugehörigen Video, jedoch mit einem kleinen Twist: „Brendan’s Death Song“ wird als Jazz Funeral umgesetzt, spielt in New Orleans und sieht die Chilischoten, ganz in Schwarz spielend, als Marching Band, abgerundet durch einen Performance-Part auf einem Friedhof in Louisiana. Für Gänsehaut ist gesorgt, die Bilder wirken eindrucksvoll und haben vor allem mit der Black Parade herzlich wenig zu tun. Die B-Seite, eine Live-Version des pumpenden „Goodbye Hooray“, macht zwar nicht viel her, doch dafür werfen die Red Hot Chili Peppers bis Frühjahr 2013 gleich neun Releases mit je zwei neuen Songs (digital und auf Vinyl, streng limitiert) ab, die diesen Fauxpas locker auffangen. Als (im Schnitt dritte) Single ist „Brendan’s Death Song“ sicherlich die beste Wahl, auch wenn der verbliebene Jam-Charakter mit Sicherheit nur bedingt radiofreundlich ist.

VÖ: 31.08.2012
Warner Bros. Records (Warner Music)

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