Daughter – Smother

Daughter

Mit gerade einmal zwei EPs im Gepäck haben sich Daughter einen respektablen Namen bei Bloggern und Feinschmeckern erspielt. Das Trio aus dem Norden Londons verkaufte zuletzt die Assembly Hall mit 700 Leuten restlos aus, die beiden Releases „His Young Heart“ und „The Wild Youth“ erfreuen sich großer Beliebtheit. Aktuell ist man auf diversen Festivals (am 7. September auch in Berlin) unterwegs und nimmt nebenbei obendrein das Debütalbum auf. Was man davon erwarten kann, deutet die Single „Smother“, mit der man bei 4AD Einstand feiert, an.

Irgendwo zwischen Indie Pop, Folk Pop, Dream Pop und einer Prise Post-Whatever spielen sich vier Minuten Magie ab, auf das Wesentliche reduziert. Piano und ein klein wenig Gitarre treffen auf Elena Tonras angenehm entspannten, ätherisch anmutenden Gesang, der mit Schönklang die Luft zerreißt, wie ein heißes Messer durch die Butter der Emotionen fährt und dabei Zerstörung in ästhetische Mosaike kleidet. Ruhige Sigur Rós-Momente flattern hier auf, deren auf Ästhetik und Ambient ausgerichtete aktuelle Album spielt sich im Kopfkino ab. Erst nach zwei Minuten wird der Song ein wenig lauter, Drums und Bass setzen ein, Tonra wird in eine Echokammer gesperrt, singt gegen sich selbst und einen tiefen Abgrund, bevor wieder Ruhe einkehrt.

40 Sekunden dauert dieser kleine Ausbruch, danach wird das nachdenkliche Anfangsmotiv wieder aufgenommen und gen Ausgang getragen. Mit relativ schlichten, grundlegenden Methoden erzeugen Daughter Atmosphäre. Igor Haefeli und  Remi Aguilella zaubern ein verspieltes, schwermütiges Dream-Pop-Arrangement, das in der B-Seite – eine neue Version von „Run“, die dem Auftreten von „Smother“ angepasst wurde – seine formvollendete Fortsetzung findet. Daughter muss man sich merken, denn wenn das Londoner Trio bis zu den Album-Aufnahmen diese Form halten kann, sollte das Debüt schwermütig spektakulär ausfallen.

VÖ: 03.09.2012 (DL-Single)
4AD

Smother @ musicload | @ Amazon kaufen

Daughter @ Home | @ Facebook