Patrick Watson – Blackwind

Patrick Watson

Obwohl er zuvor bereits als Singer/Songwriter aktiv war, schaffte es der Kanadier Patrick Watson in seiner Heimat erst als Mitglieder einer Band mit dem Namen, nun ja, Patrick Watson zu einer gewissen Berühmtheit, bevor er einige Songs für The Cinematic Orchestra schrieb und auf deren Album „Ma Fleur“ performte. Wenn Watson seinen Namen hört, denkt er mittlerweile aber nicht mehr an sich als Einzelperson, sondern an die Gesamtheit des Quartetts, wie er kürzlich zu Protokoll gab. Was verwirrend klingt, löst sich musikalisch auf dem aktuellen, in Kanada bereits mit Gold ausgezeichneten Album „Adventures In Your Own Backyard“ immerhin in musikalisches Wohlempfinden auf. Wem die cinesastisch-symphonischen Indie-Popper zuvor unbekannt waren, kann sich in Gestalt der dritten Auskopplung „Blackwind“ nun ein Bild von deren faszinierender Klangmelange machen.

Diese spezielle ‚Chamber-Pop‘-Melange – ein Begriff, den man im Zusammenhang mit der Musik Patrick Watsons immer wieder hört – erinnert ein wenig an eine ruhigere Version von Jónsis Soloalbum sowie die poppige Antwort auf die Populär-Klassik-Gehversuche Ólafur Arnalds‘, gespickt mit verträumtem Electro-Pop ohne wirkliche Elektronik. Klingt komisch, funktioniert aber: Getragen von stoisch schlagenden, dumpfen Drums, einer leise weinenden Gitarre und verspielten Keyboard-Klängen, trägt Patrick Watson (der Sänger, nicht die Band… wobei, eigentlich auch die Band, aber nicht nur – egal!) im Falsett seine Verse vor und schielt dabei kräftig in Richtung Island. Hier stecken Seele und Leidenschaft drin, ein gutes Händchen für mehrschichtige Melodien kristallisiert sich ebenso heraus. Mit fortlaufender Spieldauer schwillt das Arrangement durch den prominenteren Einsatz der E-Gitarre an, die dem Track eine Prise Rock, ja sogar so etwas wie Ecken und Kanten mit auf den Weg gibt, ohne dabei den Schönklang zu opfern.

Man muss „Blackwind“ offene Ohren und ein paar zusätzliche Durchläufe schenken, damit sich die Magie dieses knapp vier Minuten langen Kleinods vollends entfalten kann. Der frühlingshaft-symphonische Teppich ist keinesfalls symphonisch, sondern klingt nach einem mit Keyboards nachgespieltem Xylophon, das auch im Herbst blendend funktionieren sollte. Überdies setzt Watson seinen Falsettgesang effektiv und pointiert ein, verleiht dem Track damit einen gewissen ätherischen Anstrich und mindert damit die Enttäuschung darüber, dass dem E-Release keine einzige B-Seite an die Seite gestellt wurde. Immerhin: „Adventures In Your Own Backyard“ wartet weiterhin darauf, angetestet zu werden. „Blackwind“ sollte dafür Motivationshilfe genug sein.

VÖ: 02.11.2012 (DL-Single)
Secret City Records / Domino Records (Goodtogo)

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