Robbie Williams – Candy

Robbie Williams

Er ist ein Mann der Rekorde: 68 Millionen verkaufte Platten, die meisten BRIT-Awards aller Zeiten (fünfzehn!), 1,6 Millionen an nur einem einzigen Tag verkaufte Konzertkarten. Die Rede ist von Superstar Robbie Williams, der als Musterbeispiel für erfolgreich laufende Solokarrieren eines (Ex-)Boyband-Mitglieds herhalten kann. Nach seinem Ausstieg bei Take That 1995 war es vor allem der Herzschmerzsong „Angels“, der ihn europaweit in die Charts katapultierte, die er seitdem auch nie wieder für allzu lange Zeit verlassen hat. Alben wie „Escapology“, „S(w)ing When You’re Winning“ oder zuletzt „Reality Killed The Video Star“ brachten ihm dutzende Nr. 1-Platzierungen, nur der Sprung über den großen Teich blieb ihm bis heute verwehrt. Dafür erfreut er unseren Kontinent nun mit der neuen Single „Candy“ aus dem dazugehörigen Longplayer „Take The Crown“, die ordentlich Farbe in die oftmals tristen Herbsttage bringt.

Die von Gary Barlow und Robbie himself geschriebene launige Popnummer wartet mit Blechbläsern, flotter Melodie und einer gehörigen Portion Spaß auf. Dies lässt sich bereits an den humorvollen Strophen erkennen, die das oft zitierte Prinzesschen-Schema mit all seinen Klischees und Vorurteilen herrlich durch den Kakao ziehen und dadurch unheimlich sympathisch daherkommen. Besonders kleine Wortspiele wie „There’s a hurricane in the back of her throat and she thinks she’s made of candy“ lassen hier aufhorchen. Soundtechnisch erwartet einen leichtverdauliche Kost, der es jedoch ganz und gar nicht an Anspruch und Qualität mangelt. Der geneigte Williams-Fan bekommt einen ohrwurmverdächtigen Gute-Laune-Song geboten, der sich besonders im einprägsamen Refrain eine Weile in den Gehörgängen festsetzen dürfte. Ein leichter Nervfaktor besteht allerhöchstens in der etwas zu gut gemeinten Dauerschleife des Verses „What are you doing it for“ kurz vor Beginn des finalen Chorus.

Ebenfalls kreativ und höchst einfallsreich präsentiert sich das Video, in dem Robbie Williams als ganz persönlicher Schutzengel seiner augenscheinlichen Traumfrau auftritt und diese vor sämtlichen Widrigkeiten des Alltags bewahrt, da sie eben laut Titel aus Zucker zu sein scheint. Wieder einmal darf man dem britischen Profi-Entertainer attestieren, alles richtig gemacht zu haben. Auch wenn „Candy“ nicht unbedingt zum Klassiker mutieren wird, drückt der 38-Jährige dem Titel seinen ganz eigenen Stempel auf und lässt nebenbei sein Songwriting-Talent durchscheinen. Egal wie hart die Kritiker auch diesmal wieder mit ihm ins Gericht gehen möchten: alles andere als eine erneute Spitzenplatzierung wäre eine große Überraschung. Und selbst wenn das neue Album (VÖ: 02.11.2012) wie sein Vorgänger „nur“ den Silberrang in Großbritannien erreicht; welcher Künstler kann schon von sich behaupten, acht von neun veröffentlichten Longplayern an der Chartspitze geparkt zu haben? Allein deshalb sollten sich weder Robbie noch seine Fans zu große Sorgen um sein neuerliches Comeback machen.

VÖ: 05.10.2012
Island Records (Universal Music)

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