Selah Sue – Fade Away

Selah Sue

Vor zwei Monaten erschien Selah Sues eponymes Debütalbum zumindest digital in den USA. Die junge Belgierin, die sich zunächst als Duettpartnerin Cee Lo Green ins Bewusstsein der Soulwelt sang, ist längst solo erfolgreich, auch wenn es hierzulande mit Chartplatzierungen bislang nicht klappte – siehe „Raggamuffin“, „Black Part Love“ und das in Belgien mit Platin ausgezeichnete „This World“. Wie sich das für einen verspätenen US-Release so gehört, hat Selah Sue ein wenig neues Material beigepackt. Einer dieser Songs, „Fade Away“, schafft es nun immerhin als Download-Single nach Deutschland.

Mit ruhigen, beinahe balladesken Klängen und einer dezenten jazzigen Note im Klavier-gesteuerten Intro bemüht die Belgierin ein klassisches Soundgewand, dem ein leicht verschleppter, müder Beat als moderner Gegenpart zur Seite gestellt wird. Auch wenn das dadurch entstehende, leicht entrückte Klangbild durchaus Charme hat, wirkt der Rhythmus ein wenig gar beliebig. Selah Sue singt etwaige Zweifel ob der Qualität von „Fade Away“ jedoch ganz lässig weg. Es funktioniert bei ihr auch ohne Stimmakrobatik, ohne Schreien, ohne Malträtieren der Tonleiter: entspannt, soulig, ja sogar leicht bluesig in manchen Passagen singt sie sich durch einen unheimlich relaxten Refrain und ebenso smarte Strophen.

Tatsächlich kann „Fade Away“ nicht ganz mit den einleitend erwähnten Singles mithalten, was jedoch Jammern auf hohem Niveau ist. Besagter Beat ist nicht gerade das Gelbe vom Ei, auch die Middle-8 droht ein wenig unterzugehen. Rundherum schneidert Selah Sue jedoch gewohnt gute Soul-Ware, getoppt vom einem schlichten aber einprägsamen Refrain, der auf die hohe Kunst des Understatement setzt und nicht enttäuscht. Erneut punktet die Belgierin mit einem guten Song, erneut wird sie hierzulande dafür weitestgehend ignoriert werden. Schade, eigentlich.

VÖ: 05.10.2012 (DL-Single)
Because Music (Warner Music)

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