fun. – Some Nights

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Grund zur Freude haben die drei New Yorker von fun. zu Beginn ihrer Karriere nur wenig gehabt. Als sich das Trio um Frontmann Nate Ruess vor vier Jahren aus verschiedenen, weitestgehend erfolglosen Bands zusammengeschlossen hatte, war der Name fun. allenfalls ein Geheimtipp in der Indie-Szene. Das 2009 erschienene Debütalbum „Aim And Ignite“ heimste zwar gute Kritiken ein, fand aber nur wenig Abnehmer. Erst durch die Single „We Are Young“ in Kollaboration mit Janelle Monáe aus dem aktuellen Album „Some Nights“ stellte sich der weltweite Erfolg von fun. ein. Nach ewigem Hin und Her bezüglich der Veröffentlichung der zweiten Auskopplung, dem Titeltrack, hat sich dank guter Chartplatzierungen im Ausland die deutsche Plattenfirma für den CD-Release von „Some Nights“ entschieden.

Die Vergleiche zwischen der Musik von fun. und Queen kommen nicht von ungefähr. Allein das rein auf Ruess‘ Stimme reduzierte Intro erinnert stark an Titel wie „Bohemian Rhapsody“. Die zentralen Themen des Songs sind Existenzangst, Selbstzweifel und -findung („What do I stand for, most nights I don’t know.“) und werden mit dem mitten im amerikanischen Bürgerkrieg spielenden Musikvideo glaubhaft umgesetzt. Auf das Intro folgen wuchtige Afrobeat-Drums und -Percussions, die den neuen Ton angeben. Auf die in die Länge gezogenen Rufe („Oh whoa“) hätte man aber gut verzichten können, da sie ein extrem hohes Nervpotential birgen. Dafür hätte der Refrain, der in dem Lied nur ein einziges Mal gesungen wird, anstelle der Rufe wiederholt werden können. Interessant sind jedoch die Momente, in denen gekonnt zwischen den ruhigen Breaks und den von Afrobeat getriebenen Strophen gewechselt wird. Leider können die recht hoch gesteckten Erwartungen an „Some Nights“ im finalen Teil des Liedes nicht aufrecht erhalten werden. Grund dafür ist der nach der dritten Minute einsetzende Gesangspart, der durch Ruess‘ unnötigen Einsatz von Vocodern negativ auffällt und das eigentlich positive Gesamturteil schmälert.

Die in der 2-Track enthaltende B-Seite mit dem prägnanten Titel „At Least I’m Not As Sad (As I Used To Be)“ stammt aus dem damals zu Unrecht übersehenen Erstling der drei New Yorker aus dem Jahr 2009, hätte aber mit ihrem chaotischen Arrangement aus Pianos, Drums und E-Gitarren ohne Probleme einen Platz in der Titelliste ihres aktuellen Longplayers verdient. Als B-Seite kann der Song dem einen oder anderen Hörer als Einstieg dienen, auch mit den älteren Werken des Trios vertraut zu werden. Mit „Some Nights“ liefern fun., wenn auch ziemlich spät, einen soliden Nachfolger zu „We Are Young“, der sich bereits in den heimischen und internationalen Charts beweisen konnte und das Potential besitzt, diesen Erfolg trotz späten Veröffentlichungstermins auch hierzulande zu wiederholen. Es sollte also weiterhin Grund zur Freude bestehen.

VÖ: 02.11.2012
Atlantic Records (Warner Music)

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