ESC 2013: Vorentscheidungsergebnisse aus Litauen, der Ukraine und Albanien

Eurovision Song Contest 2013

Der Trend zur frühen Songauswahl beim ESC 2013 setzt sich fort: Bereits vor Weihnachten wählten Litauen, die Ukraine und Albanien ihren Beitrag für Malmö und entschieden sich für die Stilrichtungen Indiepop, Musical und Ethnorock. Für Vielfalt beim kommenden Eurovision Song Contest in Schweden scheint also gesorgt zu sein. Nur eines fehlt dem ESC 2013 bislang noch: ein potenzieller Siegersong.

Die litauischen Fernsehzuschauer mussten auch in diesem Jahr wieder einiges Leid über sich ergehen lassen, bevor ihr Teilnehmer für den Eurovision Song Contest feststand. Fünf Vorrunden, zwei Halbfinals und die Entscheidungsshow mussten über die Bühne gebracht werden, ehe der Song für Malmö schließlich gekrönt werden konnte. Dafür muss man dem baltischen Staat zugestehen, den bislang interessantesten Beitrag der Saison gewählt zu haben. Schaut man den Auftritt von Andrius Pojavis ohne Ton an, überkommt einen ob des starren Vortrags mit Zylinder und einer sonderlichen Ball-Choreografie im Background das nackte Grauen. Hört man „Something“ hingegen, ohne sich dabei die Performance anzusehen, kommen einem unweigerlich Vergleiche zu den Editors oder den Killers in den Sinn. Diese eigenartige Spannung zwischen Auftritt und Musik führt dazu, dass sich der Song bislang überhaupt nicht in gängige ESC-Muster einordnen lässt. Sollten es die Litauer jedoch schaffen, eine dem Song angemessene Bühnenshow auf die Beine zu stellen, könnte „Something“ ein echter Überraschungshit werden.

Eher Klassisches schickt dagegen die Ukraine ins Rennen: „Gravity“ von Zlata Ognevich ist zwar keine typische ESC-Ballade, greift aber in die ebenfalls leicht abgenutzte Kiste der Disney- und Musicalsongs. Musikalische Anlehnungen an den „König der Löwen“ und „Glee“ sind ebenso unverkennbar wie die textliche Nähe zu „Defying Gravity“ aus dem Broadway-Hit „Wicked“. Einen Innovationspreis bekommt man dafür sicherlich nicht, trotzdem könnten genau dieser Wiedererkennungswert und Zlatas außergewöhnlich gute Stimme dafür sorgen, dass „Gravity“ ins internationale Finale einzieht.

http://www.youtube.com/watch?v=WqzawOffrQw

Bliebe zu guter Letzt noch Albanien, eine mittlerweile durchaus angesehene Grand Prix-Nation, die es regelmäßig ins Finale schafft und im vergangenen Jahr mit dem herzzerreißenden „Suus“ auf einem überraschenden fünften Platz landete. Was sich die Jury des diesjährigen Festivali i Këngës jedoch dabei dachte, die Ethno-Bombast-Rocker Adrian Lulgjuraj und Bledar Sejko mit „Identitet“ nach Malmö zu schicken, erschließt sich bislang noch nicht wirklich. Vor allem da es solche Rocknummern international traditionell schwer haben und der Song im Moment auch von der großartigen Leistung des Orchesters lebt – das es bekanntlich auf der ESC-Bühne nicht mehr gibt. Ein Finaleinzug dürfte für die Rocker also sehr unwahrscheinlich sein. Andererseits werden die albanischen Beiträge häufig noch ziemlich stark verändert, auf ESC-taugliche drei Minuten gestutzt und gegebenenfalls auch übersetzt. Vielleicht bringt das am Ende ja doch noch den ein oder anderen Mehrwert.

http://www.youtube.com/watch?v=Ivu0DHMC7Gw

Damit stehen nun insgesamt sechs der 39 Beiträge zum ESC 2013 fest. Welche Songs die Schweiz, Weißrussland und Belgien nach Schweden schicken, kann hier nachgelesen werden. Der Januar wird in Sachen ESC größtenteils ruhig sein, bevor dann am 26.01. mit dem dänischen Vorentscheid das nächste große Ereignis ansteht.