Saint Lu – 2

Saint Lu

Casting-Show hin, Exodus her – Luise Gruber musste erst nach Berlin gehen, um ihre Karriere in Schwung bringen zu können. Als Saint Lu vermischt sie Soul mit Rock’n’Roll, so geschehen auf ihrem unterhaltsamen, hitverdächtigen Debütalbum „Saint Lu“. Stillstand kommt für die gebürtige Österreicherin nicht in Frage, musikalische Evolution dafür umso mehr. Sie führt ihren Stil, den sie selbst als „Soul’n’Roll“ bezeichnet, weiter, unterzieht diesen jedoch einer Frischzellenkur. Zwar mag der Albumtitel „2“ nicht gerade kreativ sein, auch wenn die charmante 70s-Referenz unverkennbar ist, ihre Musik ist es dafür.

Mehr Aufmerksamkeit ist der Wahl-Berlinerin garantiert: „Craving“, die erste, gleichzeitig mit dem Album erscheinende Single, ist jener Song, mit dem sie beim deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest in Malmö antritt. Ob sie als Außenseiterin große Chancen auf den Sieg hat, ist mehr als fraglich, dass Saint Lu jedoch eines der besten Lieder besagter Qualifikationsrunde an den Start bringt, steht außer Zweifel. „Craving“ ist die logische Weiterentwicklung ihres Sounds, schickt die rockigen Elemente ein wenig in den Hintergrund, lässt diese ein solides Fundament bauen, auf dem Gruber einen beschwingten, eingängigen Soul-Track errichtet, getragen von ihrer Trademark-Reibeisen-Stimme. Es ist gleichzeitig einer der besten Songs auf ihrem zweiten Album.

Natürlich hat die Platte mehr zu bieten, denn trotz guter Lieder ist und bleibt Saint Lu eine waschechte Albumkünstlerin. „Waterfall“ läutet den Frühling ein mit butterweichen Streichern und einer gewissen, unterschwellig präsenten Dramatik. „Mrs. Suffer“ entpuppt sich als beinahe obligatorisch verruchter Track, lasziv dargeboten und doch auf eine vorwitzige Art und Weise unschuldig. Und dann sind da natürlich die großen ruhigen Momente, beispielsweise die Übergangsnummer „No One Loves You Like I Do“, das schwermütige „Postcard From Hell“ und das gar liebliche „I Got A Feeling“. Dass „Falling For Your Love“ auch prima zu Adele passen würde, versteht sich von selbst.

Ohne Frage hat sich Saint Lu musikalisch weiterentwickelt. Die Gitarren rücken vermehrt in den Hintergrund, dafür setzt die Wahl-Berlinerin vermehrt auf verhältnismäßig klassischen Soul mit dem gelegentlichen Pop-Seitenblick, stets im Verborgenen, stets unaufdringlich, stets gewinnbringend. „2“ ist der nächste logische Schritt, hat keinen wirklichen Ausfall zu verzeichnen (auch wenn die beiden letzten Tracks im Vergleich zum Rest des Albums qualitativ ein wenig abfallen) und bekommt durch den ESC-Vorentscheid ein wenig zusätzliche, verdiente Aufmerksamkeit. Gerade „Craving“ dürfte als Ohrwurm par excellance durch den Frühling begleiten.

Saint Lu - 2

2
VÖ: 15.02.2013
Warner Music

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