Vicious Rumors – Electric Punishment

viciousrumors

Bewegte Zeiten mussten die US Power Metaller von Vicious Rumors nach dem Tod ihres Sängers Carl Albert im Jahr 1994 durchmachen. Drei mittelmäßige bis schwache Alben verließen das Presswerk, bevor sich die Band im Jahr 2006 endlich wieder aufrappeln konnte und mit „Warball“ eine zumindest ordentliche Scheibe ablieferte. Der Nachfolger „Razorback Killers“ war ebenfalls nicht von schlechten Eltern, doch von ihren Glanztaten Ende der 80er, Anfang der 90er, waren Vicious Rumors nach wie vor meilenweit entfernt. Glücklicherweise sieht die Situation im Jahr 2013 um einiges besser aus, denn mit „Electric Punishment“ veröffentlichen die Kalifornier ihr bestes Album seit nunmehr fast 20 Jahren.

Dass Vicious Rumors einst als Götter des US Power Metal galten, lassen Songs wie „I Am The Gun“ oder „Black X List“ dann auch tatsächlich erahnen. Auch wenn das Niveau früherer Glanztaten (man erinnere sich nur an das Meisterwerk „Digital Dictator“) noch immer nicht ganz erreicht wird, klangen die Herren um Metal-Urgestein Geoffe Thorpe zumindest seit 1994 nicht mehr so frisch und energiegeladen wie auf „Electric Punishment“. Wenn Vicious Rumors im weiteren Verlauf des Albums sogar noch eine Schippe drauflegen und bei „D Block“ Thrash-Gefilde ankratzen, sollten sich auch hartgesottene Altfans, die von den letzten Alben ziemlich enttäuscht waren, im siebten Metal-Himmel wähnen.

Neben fast durchweg hochwertigem US Metal-Stoff haben es gleich drei ungewöhnliche Songs auf die neue Scheibe geschafft. Während die gefühlvolle, im weiteren Verlauf merklich an Fahrt aufnehmende, Halbballade „Escape (From Hell)“ aber keinen Fan der Gruppe wirklich schockieren sollte, wird die Haarspray-Rocknummer „Together We Unite“ schon eher für Stirnrunzeln sorgen. Ganz weit weg von ihrem angestammten Metier bewegt sich das Quintett schließlich beim Alternative-lastigen „Eternally“. Doch so ungewöhnlich die genannten Songs für Vicious Rumors-Verhältnisse auch sein mögen, so sehr sorgen sie auch dafür, dass sich „Electric Punishment“ nie zu einer langweiligen Sache entwickelt. Darüber hinaus ist das Album, wenn man das mittelmäßige „Dime Store Prophet“ mal ausblendet, durchweg auf hohem Qualitätsniveau angesiedelt.

Das Fazit fällt damit so simpel wie erfreulich aus. Vicious Rumors haben die Meßlatte deutlich nach oben verschoben und liefern eine Scheibe auf dem Qualitätsniveau eines „Welcome To The Ball“ oder „Word Of Mouth“ ab. Neusänger Brian Allen ist inzwischen zu einem festen Teil der Band geworden und hat seine Leistung auf dem neuen Album ebenfalls gesteigert. Ob die Band diese neuerlichen Qualitäten auch live zum Besten geben kann, wird man spätestens im Mai überprüfen können, wenn es die Band im Rahmen ihrer Europatournee für neun Konzerte nach Deutschland zieht.

viciousrumors_coverElectric Punishment
VÖ: 26.04.2013
Steamhammer (SPV)

Volbeat @ Home | @ Facebook
“Electric Punishment” @ Amazon kaufen