Jimmy Eat World – Damage

Jimmy Eat World

Wie eine gut geölte Maschine machen Jimmy Eat World weiter und weiter und weiter. Egal, ob man sich gerade poppig-zugänglich gab oder College-Rock widmete – die Emo-Vorreiter riskieren seit ihrem Durchbruch mit der Single „Lucky Denver Mint“ keinen Blick zurück. Ihr bereits achtes Album nahm das Quartett aus Mesa, Arizona ohne Plattenvertrag auf. Ein weltweiter Partner – einmal mehr mit Major-Hintergrund – wurde vor wenigen Monaten gefunden, „Damage“ steht nun in den Startlöchern und zeigt, gerade inhaltlich, einen etwas erwachseneren Jim Adkins.

Wenig überraschend dreht sich auch dieses Mal alles um Beziehungen und Trennungen, wenn auch aus der Sicht eines mittlerweile 37jährigen Sängers, der die Welt um sich herum mittlerweile anders wahrnimmt. Somit ist die erste Single „I Will Steal You Back“ als Kampfansage auf allen Ebenen zu verstehen. Der semi-akustische Unterbau gibt dem weichen Midtempo-Rocker mit seinem fordernden, live-tauglichen Refrain einen kuscheligen Unterbau und steht im starken Kontrast zur angedeuteten Aufbruchsstimmung. Krasses Gegenteil, nicht nur inhaltlicher Natur: „Byebyelove“, ein klassischer Abschiedssong, in dem die E-Gitarre nur sporadisch eingesetzt wird und klagenden Harmonien weicht.

Große Rock-Hymnen haben sich natürlich auch auf „Damage“ versteckt, wenngleich der Fokus auf ruhigeren Tönen zu liegen scheint. Der Opener „Appreciation“ mit seiner 90s-Gitarre und dezentem Emo-Unterbau wirkt wie das Beste aus beiden Welten, „How’d You Have Me“ könnte mit ordentlich Punch und einem ungewohnt kratzbürstigen Refrain zum Live-Favoriten aufsteigen, während „No, Never“ ein wenig an die „Clarity“-Ära erinnert. Ebenfalls stilvoll: „Lean“, eine tiefe Verneigung vor den College- und Skate-Rock-Vorreitern Dinosaur Jr., sowie das entfernt an Pearl Jam-Balladen erinnernde „Please Say No“.

Dennoch: Es dauert, bis „Damage“ so richtig zündet. Gerade die vielen ruhigen Momente (man führe sich bloß den folkig-akustischen Rausschmeißer „You Were Good“ vor Augen) wirken anfangs mau, geradezu flach, entfalten ihre Strahlkraft erst nach mehreren Durchläufen. Hits haben Jimmy Eat World nach wie vor im Gepäck, daran hat sich wenig geändert. Ihr achtes Studioalbum verlangt Geduld und ein offenes Ohr, ist über weite Strecken für nachdenkliche Momente geeignet, wächst stetig.

Jimmy Eat World - Damage

Damage
VÖ: 07.06.2013
RCA Records (Sony Music)

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