Crash Of Rhinos – Knots

Crash Of Rhinos

Sie wollten ein Album aufnehmen, das nach einer Kollision von Nirvanas „In Utero“ und „The Colour And The Shape“, dem Durchbruchsalbum der Foo Fighters, klingt. Was sich dezent verrückt anhört, beeindruckte Rob Whiteley keinesfalls. Gemeinsam mit dem Quintett Crash Of Rhinos aus dem britischen Derby nahm er einen Nachfolger zu „Distal“, ihrem Debüt aus dem Jahr 2010, in einer Lagerhalle in Liverpool auf. Über das Glücken dieser Mission lässt sich vortrefflich streiten. Unabhängig davon ist „Knots“ eine starke Platte mit passendem Titel geworden.

Die angesprochenen Knoten lösen sich nur langsam; zuerst wird man überrollt mit musikalischer Urgewalt. „Luck Has A Name“ eröffnet die Platte mit einem Husarenritt, ist mit deutlich über sechs Minuten Spielzeit alles andere als radiofreundlich. Die leicht verschrobenen, verspielten Gitarren haben durchaus Math-Appeal, in Kombination mit dem ‚Gesang‘ und der hektischen Rhythmusabteilung schwingt ein gewisses College-Appeal mit. Kurzzeitig fühlt man sich an Trail Of Dead erinnert, wenngleich Crash Of Rhinos nicht so sperrig agieren. Stattdessen stürzen sie sich in ein ruhiges, beinahe balladeskes Break, dessen klare Gitarren die ‚erwachsenen‘ Jahre von blink-182 herbeirufen.

In dieser unorthodoxen, dafür eingängigen Art und Weise geht es weiter. Der Vorbote „Opener“ schafft tatsächlich den eingangs angesprochenen Spagat zwischen Foo Fighters und Nirvana, spielt mit Post-Grunge und eingängigem Rock ebenso wie mit kratzbürstigen Vocals und schwer nachvollziehbarer Melodik. Ein „Standards & Practice“ erinnert nicht selten an I Like Trains, „Impasses“ verliert sich in seiner eigenen Nachdenklichkeit und ist nur schwer nachvollziehbar, während das warme Fragment „Lean Out“ das große Finale einläutet. „Speeds Of Ocean Greyhounds“ fasst die Platte perfekt zusammen, explodiert gleich mehrfach, hat stellenweise etwas von einer ellenlangen Jam-Session und bringt dabei jene Faux-Radiofreundlichkeit mit, die Crash Of Rhinos auszeichnet.

Dennoch ist „Knots“ weniger „walk in the park“ und mehr „step in the dark“. Dem Album liegt eine gewisse Düsternis zugrunge, gepaart mit Schizophrenie und Zügellosigkeit. Wohin die Briten wollen, ist oft erst nach dem zweiten, dritten Durchlauf klar. Crash Of Rhinos denken prinzipiell um mehrere Ecken, agieren mit mathematischer Präzision und drohen den geneigten Hörer immer wieder zu überfordern. Wer eine verspielte Version von Trail Of Dead sucht, wird hier fündig. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheinen mag: „Knots“ ist ein Grower mit hohem Suchtpotential und ausgesuchter musikalischer Brillanz.

Crash Of Rhinos - Knots

Knots
VÖ: 16.08.2013
Big Scary Monsters (AL!VE)

Crash Of Knots @ Home | @ Facebook
„Knots“ @ Amazon kaufen