Megadeth – Countdown To Extinction: Live

Megadeth

30 Jahre und kein bisschen leise – Megadeth ziehen weiterhin ihre Kreise als Teil der Big Four. Die Thrash-Giganten knüpften zuletzt mit ihrem Album „Super Collider“ an den etwas massentauglicheren Sound der 90er an und fuhren damit reihenweise Top-Platzierung ein. Im November und Dezemenber 2012 betourte man „Countdown To Extinction“, das bislang erfolgreichste und meistverkaufte Album der Band, zum 20jährigen Jubiläum, und spielte die Platte in kompletter Länge. Einen Mitschnitt aus dem Fox Theatre in Los Angeles gibt es nun in Form von „Countdown To Extinction: Live“ auf CD, DVD, Blu-ray und digital.

Eingerahmt von je drei Songs zu Beginn und zu Ende des Sets, zocken Megadeth ihr mit Doppelplatin ausgezeichnetes Werk aus dem Jahr 1992 ;ein Dokument des Sounds einer Ära, in der Thrash Metal eine Spur melodischer, ja beinahe radiofreundlicher wurde – siehe und höre das eponyme Metallica-Album. Ihren Biss hatten Dave Mustaine und Konsorten freilich auch damals nicht verloren. Ob nun das militärisch-industriell inspirierte „Architecture Of Aggression“, das politisch und wirtschaftlich motivierte „Foreclosure Of A Dream“, oder das gegen unethische Jagdmethoden ausgerichtete „Countdown To Extinction“ – Megadeth hatten sich zu jener Zeit bereits ihr Denkmal errichtet.

Es sind jedoch die bekannten Klassiker „Sweating Bullets“, „Skin O‘ My Teeth“ und vor allem „Symphony Of Destruction“, bei denen die Fans so richtig mitgehen. Megadeth stehen vor einer dreiteiligen, durchaus spektakulären Videowand, die zu jedem Song thematisch passende Animationen abläufen lässt und den gerade auf DVD ungewohnt Bass-lastigen Songs zusätzliche Tiefe verleiht. Mustaine wirkt anfangs ein wenig nervös, lockert aber mit zunehmender Spieldauer auf. Kaum erkennt er, dass das Experiment „Countdown To Extinction“ beim Publikum auf Wohlwollen stößt, verliert er seine Hüftsteifheit und ist sogar zum Scherzen aufgelegt.

Das Material rund um die Album-Performance überrascht stellenweise. „Public Enemy“ stammt noch vom damals aktuellen „TH1RT3EN“-Zyklus und wirkt ebenso wie das immer noch magere „She Wolf“ deplatziert. Natürlich suchen Megadave und Mannschaft die Brücke zum vergleichsweise massentauglicheren Sound von „Countdown To Extinction“, um die obligatorischen Bretter „Hangar 18“, „Peace Sells“ und „Holy Wars…The Punishment Due“ in gewohnt grandioser Qualität abzufeuern, doch dies gelingt einzig mit dem Opener „Trust“, einem starken Spätwerk vor der ersten Auflösung der Thrash-Veteranen.

So gibt es, abgesehen von kleineren Unstimmigkeiten beim musikalischen Drumherum, eigentlich herzlich wenig auszusetzen. Megadeth wirken gewohnt spielfreudig, Mustaine nach etwas Anlaufzeit gar überraschend gut gelaunt. Die Bühnen-Präsentation passt, Bild und Sound, wenngleich leicht Bass-lastig, lassen ebenfalls kaum Wünsche offen. „Countdown To Extinction: Live“ ist ein schlichtes aber souveränes Bild- und Tondokument dieser kleinen aber feinen Jubiläumstour, ein würdiger Nachfolger zur „Peace Sells“-Episode. Ob „Youthanasia“ im kommenden Jahr eine ähnliche Ehre zu Teil wird, daran lässt sich wohl zweifeln.

Megadeth - Countdown To Extinction: Live

Countdown To Extinction: Live
VÖ: 20.09.2013
Universal Music

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