Hugh Laurie – Live On The Queen Mary

Hugh Laurie

Dr. House ist ein begnadeter Musiker – was vor zwei Jahren mit der Veröffentlichung des Debütalbums „Let Them Talk“ als kleine Sensation durchging, überrascht mittlerweile kaum einen. Dabei ist Hugh Lauries musikalisches Talent bestens bekannt, wie man nicht erst seit seiner Zeit als Double-Act mit Stephen Fry weiß. Nach dem Release von „Didn’t It Rain“ gab er am 26. März 2013 ein Konzert auf dem berühmten Kreuzfahrtschiff Queen Mary, das aktuell ständig im kalifornischen Longbeach vor Anker liegt. Den gemeinsamen Gig mit seiner Copper Bottom Blues Band gibt es in Form von „Live On The Queen Mary“ nun auf DVD und Blu-Ray.

Mit Kapitänsmütze und Jackett sitzt er am linken Bühnenrand an seinem Klavier und wechselt nur selten in die Mitte, hauptsächlich für die eine oder andere Ansage, die vor allem die humorvolle Seite Lauries durchscheinen lässt. Der Brite hat schließlich als Comedian begonnen und war Teil der legendären Serie „Blackadder“. Vor dem eröffnenden „Junco Partner“ spricht er kurz Deutsch und wagt in einer kleinen Pause einen wahren Veitstanz, der an verschiedene Blues- und Soulgrößen aus längst vergangenen Zeiten erinnert. Mindestens ebenso charmant: Die Anekdote im Vorfeld zu „Swanee River“ über seine eigenwillige Klavierlehrerin, die ihm dieses Lied verwährt hat… weswegen er sie umbrachte.

Natürlich, erklärt er, sei dies ein Scherz, doch wenn man sieht, wie befreit Laurie aufspielt, wie losgelöst er auf der Bühne wirkt, glaubt man zu meinen, er würde das Unterrichts-Trauma seiner Jugend ein Stück weit verarbeiten. Begleitet wird der Brite von seiner exzellenten Band, lässt auch schon mal seine beiden Damen den Gesang übernehmen und wechselt für zwei Songs sogar an die Gitarre. Nach einem virtuosen Solo seines Kollegen in „Winin‘ Boy Blues“ Kevin Breit gibt Laurie zu Protokoll, er würde ebenfalls über diese Fingerfertigkeit verfügen, will sie jedoch nicht einsetzen. Die Band lacht noch über beide Ohren, schon läuft der nächste Song. Und noch einer. Und noch einer. Den würdigen Abschluss vor einer kleinen Zugabe gibt Laurie im Richard Chamberlain-Gedächtnishemd; es ist „Go To The Mardi Gras“, die Titelmelodie seiner ersten großen Sketch-Show „A Bit Of Fry & Laurie“, gewidmet seinem aktuell „QI“ moderierenden Mitstreiter.

Was hier auf 83 Minuten geboten wird, ist mehr als nur ein Konzert, es ist ein launiger Abend mit großartigen Musikern und einem gewohnt charmanten Entertainer, der das Publikum an Bord fest in seiner Hand hat. Das allein würde bereits reichen, um „Live On The Queen Mary“ zu einem bärenstarken Bild- und Ton-Dokument zu machen. Auf diesem Silberling ist das Bonus-Material tatsächlich wertvolle Dreingabe: eine groß angelegte Dokumentation, in der unter anderem Jools Holland zu Wort kommt, sowie ein 20minütiges Interview mit Hugh Laurie selbst. Ein besseres Konzerterlebnis wird man in den eigenen vier Wänden in diesem Jahr nicht zu Gesicht bekommen.

Hugh Laurie - Live On The Queen Mary

Live On The Queen Mary
VÖ: 18.10.2013
Eagle Vision (Edel Music Distribution)

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