Imperial State Electric – Reptile Brain Music

Imperial State Electric

Das Ende der legendären The Hellacopters riss ein klaffendes Rock’n’Roll-Loch, das von seinen ehemaligen Mitgliedern mittlerweile geschlossen wurde. Die schwedischen Protagonisten der aufgelösten Granden – Dregen und Nicke Andersson – gehen im Dezember sogar gemeinsam auf Tour. Während Dregen gerade sein erstes Soloalbum veröffentlicht hat, war Andersson deutlich umtriebiger. Direktes Nachfolgeprojekt ist Imperial State Electric, das im Akkord Alben und Singles auf den Markt schmeißt. „Reptile Brain Music“ ist bereits die dritte Studioplatte seit 2010. Abnutzungserscheinungen: Fehlanzeige.

Dem Rock ist Andersson mit seinem Nachfolgeprojekt treu geblieben (so vielfältig seine übrigen musikalischen Tätigkeitsfelder auch sind), wobei rotzig-punkige Ansätze längst durch Retro-Elemente verdrängt worden sind. So reisen die zwölf Songs zurück in die goldene Ära des Rock’n’Roll. Irgendwo zwischen den 50ern, 60ern und 70ern wagt der Opener „Emptiness Into The Void“ einen wilden Boogie, auf den man prima Rock’n’Roll tanzen könnte – nicht etwa das Haupthaar schütteln, sondern tatsächliche, klassische Tanzschritte aufs Parkett zaubern. Das folgende „Underwhelmed“ hingegen ist einer der Hits dieses Albums, sehr amerikanisch anlegt mit starken Harmonien. In dieser Form könnte die Midtempo-Mini-Hymne auch Basis eines neuen Foo Fighters-Tracks sein.

In weiterer Folge fegen Imperial State Electric locker übers Parkett, verstehen es aber auch innezuhalten. „Stay The Night“ wirkt anrüchig und sexy, das vorwitzige „Dead Things“ erinnert mit seiner okkulten Instrumentierung gar an die Anfänge von Alice Cooper. Ausfälle sucht man auf „Reptile Brain Music“ vergebens – die Platte besteht aus Hits, Hits, Hits, die sogar einen eigentlich guten Vorabsong wie die Single „Reptile Brain“ (eingesungen von Bassist und Datsuns-Mitglied Dolf de Borst) in den Hintergrund rücken lassen. Einzig über die Länge darf man streiten, denn knapp 34 Minuten sind viel zu wenig für diese unterhaltsame Rock’n’Roll-Zeitreise. Ohne Repeat-Taste und Endlosschleifen geht hier nichts.

Imperial State Electric - Reptile Brain Music

Reptile Brain Music
VÖ: 29.11.2013
Psychout Records (Soulfood Music)

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